Investitionen in Menschen für eine wettbewerbsfähige EU
Die Europäische Union braucht qualifizierte Arbeitskräfte, um auf neue Herausforderungen zu reagieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele haben jedoch Schwierigkeiten, mit den neuen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt Schritt zu halten, und Unternehmen suchen oftmals vergebens nach den richtigen Talenten. Dieser Qualifikations- und Arbeitskräftemangel bremst die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Deshalb ruft die Europäische Kommission eine Union der Kompetenzen ins Leben – eine Strategie zur Verbesserung der hochwertigen allgemeinen und beruflichen Bildung und des lebenslangen Lernens.
Im Rahmen der Union der Kompetenzen sollen
- grundlegende und fortgeschrittene Kompetenzen auf einem höheren Niveau vermittelt werden;
- Möglichkeiten geboten werden, die eigenen Kompetenzen regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen und neue Kompetenzen zu erwerben;
- Personaleinstellungen für Unternehmen in der gesamten EU erleichtert werden;
- Spitzentalente angeworben, weiterentwickelt und in Europa gehalten werden.

Eckdaten
Die Union der Kompetenzen wird es Menschen EU-weit ermöglichen, die Kompetenzen zu erwerben, die sie für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufskarriere benötigen. Außerdem wird es leichter werden, diese Kompetenzen in verschiedenen EU-Ländern zum Einsatz zu bringen. Durch die Beseitigung geschlechtsspezifischer Ungleichgewichte und die Unterstützung europäischer Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften soll die EU wettbewerbsfähiger und inklusiver werden.
Weiterhin wird durch die Verbesserung von Bildung und Kompetenzen sichergestellt, dass das europäische Sozialmodell – eingebettet in einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft – finanzierbar bleibt.
Schlüsselkomponenten der Union der Kompetenzen
Kompetenzaufbau für Lebensqualität und gute Arbeitsplätze
Kompetenzaufbau sowie allgemeine und berufliche Bildung sind für die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze und guter Lebensbedingungen von entscheidender Bedeutung. Im Rahmen der Union der Kompetenzen
- wird ein Pilotprojekt zur Förderung von Grundkompetenzen durchgeführt, damit jeder junge Mensch über stark ausgeprägte Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften und Digitales verfügt;
- sollen innerhalb des Strategieplans für die Bildung in MINT-Fächern die Kompetenzen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) verbessert, MINT-Karrieren gefördert, mehr Frauen für diesen Bereich gewonnen und die Menschen auf den digitalen Wandel und den Übergang zu sauberen Technologien vorbereitet werden;
- wird eine neue EU-Strategie für die berufliche Aus- und Weiterbildung eingeführt, um die Berufsbildung attraktiver, innovativer und inklusiver zu gestalten.
Regelmäßige Weiterbildung und Umschulung
Das Erlernen neuer Kompetenzen sollte ein fester Bestandteil des Berufslebens sein, um mit den sich wandelnden Volkswirtschaften Schritt zu halten und lebenslanges Lernen zu gewährleisten.
Die Kommission wird
- vorschlagen, die Nutzung von Microcredentials als flexible Lernlösung auszuweiten;
- den Kompetenzpakt stärken, um mehr Arbeitskräften dabei zu helfen, neue Kompetenzen in strategischen Sektoren zu erwerben;
- das Pilotprojekt Kompetenzgarantie starten, um von Arbeitslosigkeit bedrohten Personen die Möglichkeit zu bieten, sich neue Kompetenzen anzueignen.
Die EU wird die Einführung von EU-Kompetenzakademien unterstützen, damit Unternehmen auf die Kompetenzen zurückgreifen können, die sie für den grünen Wandel und den Deal für eine saubere Industrie brauchen.
Förderung der Arbeitnehmerfreizügigkeit
Wenn Kompetenzen und Talente EU-weit frei zirkulieren können, wird das Potenzial des Binnenmarkts voll ausgeschöpft. Zu den Schwerpunkten der Union der Kompetenzen gehören
- eine Initiative für die Portabilität von Kompetenzen: Dadurch soll die Übertragbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen EU-weit erleichtert werden – unabhängig davon, wo sie erworben wurden;
- das Hinarbeiten auf einen europäischen Hochschulabschluss, um die Entwicklung innovativer gemeinsamer Studienprogramme in der gesamten EU zu fördern;
- ein neuer europäischer Berufsbildungsabschluss;
- die Stärkung der europäischen Hochschulallianzen und der Zentren der beruflichen Exzellenz;
- europäische Schulallianzen zur Verbesserung der Mobilität von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern.
Anwerbung, Entwicklung und Bindung von Talenten
Europa muss diejenigen Spitzentalente anziehen, entwickeln und halten, die für Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind.
Die Kommission wird
- einen EU-Talentpool einrichten, um Arbeitsuchende aus Drittländern auf allen Qualifikationsebenen, insbesondere für Arbeitsplätze mit Fachkräftemangel, zu rekrutieren;
- eine Visa-Strategie vorlegen, um es den besten Studierenden, Fachkräften und Forschenden leichter zu machen, in die EU zu kommen;
- im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen die Initiative „Choose Europe“ lancieren, um Talente anzuziehen und zu halten.
Eine bahnbrechende neue Governance
Um die Union der Kompetenzen erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer starken Governance. Im Hinblick darauf wird die Union der Kompetenzen
- von einer Europäischen Beobachtungsstelle für Kompetenzen mit Datenmaterial unterstützt;
- Bildungsanbieter, Unternehmer und Sozialpartner im Rahmen eines europäischen hochrangigen Gremiums für Kompetenzen zusammenbringen, um die politischen Entscheidungsträger in der EU umfassend zum Thema Kompetenzen zu informieren.
Die Kommission wird zudem eine neue Empfehlung zu Bildung und Kompetenzen als Teil des Europäischen Semesters – des jährlichen Verfahrens zur Koordinierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik der EU – einführen, um den EU-Ländern und einschlägigen Akteuren eine Orientierungshilfe an die Hand zu geben.
Hintergrund
In ihren politischen Leitlinien betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wie wichtig Bildung und Kompetenzen für die Wettbewerbsfähigkeit der EU sind. Im März 2025 legte die Kommission einen Vorschlag für eine Union der Kompetenzen vor – eine übergreifende Strategie, die für Synergien mit dem Kompass für Wettbewerbsfähigkeit, dem Deal für eine saubere Industrie und der Strategie für eine krisenfeste Union sorgen wird. In Anlehnung an die Berichte von Draghi und Letta baut sie auf dem europäischen Bildungsraum und dem europäischen Forschungsraum auf.
Die Kommission wird ihren Dialog über die Zukunft der Arbeit in Europa mit den Sozialpartnern und allen anderen Interessenträgern fortsetzen, beginnend mit dem Europäischen Forum für Beschäftigung und soziale Rechte 2025 – der Großveranstaltung der EU zur Erörterung der wichtigsten Herausforderungen für die Arbeitskräfte in Europa.