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Investitionen in den sozialen Sektor sind der EU ein wichtiges Anliegen. Die Investitionsoffensive fördert daher unterschiedlichste nachhaltige Investitionsprojekte: Neubau, Erweiterung oder Renovierung von Bildungsgebäuden (Schulen und Hochschulen) und Gesundheitseinrichtungen (Kliniken und Krankenhäuser) sowie die Bereitstellung von bezahlbaren Sozialwohnungen. Neben physischer Infrastruktur und Ausrüstung unterstützt der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) auch strategische Investitionen in Sozialunternehmen. Diese unternehmerischen und innovativen Organisationen haben soziale, ökologische oder gemeinschaftliche Ziele und weniger die Erwirtschaftung von Gewinnen für ihre Inhaber oder Gesellschafter im Blick.

18. JULI 2018
Wie hat sich der Juncker-Plan positiv auf den Sozialsektor ausgewirkt?
Deutsch
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Investitionen mit sozialen Auswirkungen

Im Rahmen des neuen EFSI-Eigenkapitalinstruments wurden innovative Mechanismen entwickelt, mit denen der EFSI das soziale Unternehmertum und die Entwicklung eines europäischen sozialen Ökosystems allgemein fördert. Im Rahmen der EFSI-Pilotinstrumente für Investitionen mit sozialen Auswirkungen verpflichten sich sozialwirtschaftlich engagierte Investoren zur Bereitstellung von Risikokapital für Sozialunternehmen in der Gründungs-, Wachstums- oder Expansionsphase und erhalten dafür Unterstützung. Folgende Fazilitäten wurden versuchsweise eingeführt:

  • Fazilität für Gründerzentren und Beschleuniger – Investitionen in oder gemeinsam mit Finanzintermediären, üblicherweise Social-Impact-Fonds, in Verbindung mit Gründerzentren oder Beschleunigern, die Sozialunternehmen in der Gründungsphase umfangreiche Ressourcen und Dienstleistungen zur Verfügung stellen, um ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Erfolgsaussichten zu verbessern. Ergänzend wird derzeit ein Mechanismus zur Senkung der Transaktionskosten entwickelt, um Intermediäre zu unterstützen, die in diesem Marktsegment mit geringem Investitionsvolumen für Sozialunternehmen tätig werden wollen.
  • Fazilität für Koinvestitionen mit Business Angels für Sozialunternehmen – gemeinsame Investitionen mit Business Angels oder Investitionen in Business-Angels-Fonds (Privatpersonen oder nichtinstitutionelle Investoren, die in der Gründungs-, Expansions- und Wachstumsphase in Sozialunternehmen investieren) sofern diese im Kern ihres Geschäftsmodells soziale Ziele verfolgen.
  • Payment-by-Results (Wirkungskredite) – Pilotinstrument zur Unterstützung der Entwicklung eines europäischen „Sozialmarkts“ und der verstärkten Bereitstellung sozialer Dienste durch den Privatsektor (ergänzend zu öffentlichen wesentlichen sozialen Diensten) im Wege innovativer, ergebnisorientierter Finanzierungsmechanismen.

Der EFSI in Kombination mit anderen EU-Fonds

Die EFSI-Pilotinstrumente ergänzen die verschiedenen Finanzierungsinstrumente für soziales Unternehmertum und Mikrofinanzierung des EaSI-Programms (Beschäftigung und soziale Innovation), das ebenfalls durch den EFSI gefördert wird. Diese Instrumente ergänzen sich gegenseitig und decken ein breites Spektrum an Finanzintermediären, Endempfängern und Marktsegmenten ab.

7. SEPTEMBER 2017
Guide to combining EFSI with other EU funds
English
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Technische Unterstützung und Sichtbarkeit der Projekte

Die Investitionsoffensive, auch Juncker-Plan genannt, beinhaltet weit mehr als nur die Leistung von Sicherheiten zur Mobilisierung zusätzlicher Investitionen durch den EFSI. Auch die anderen Komponenten des Plans können dem sozialen Sektor zugutekommen.

Wie in allen Branchen können die Projektträger im sozialen Bereich über die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) technische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Plattform ist eine zentrale Anlaufstelle für Beratungs- und technische Hilfsdienste, die Projektträger dabei unterstützen soll, ihre Projekte auf den Weg zu bringen.

Beispiele für Beratungsdienste der Plattform im Zusammenhang mit Sozialinvestitionen:

  • Sozialunternehmen (Frankreich) – Entwicklung des Geschäftsmodells und der Investitionsbereitschaft eines Konsortiums sozialer Unternehmen in Frankreich.
  • Studie bezüglich der Durchführbarkeit eines „Social Impact Bond“ (SIB) (Schweden) – Bewertung der Einführung eines Systems für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz zwecks psychischer Gesundheitsvorsorge und Reduzierung von Fehlzeiten.
  • Gesundheitsinfrastrukturprojekte (Rumänien) – Bereitstellung von Fachwissen und Finanzmitteln zur Unterstützung von drei Gesundheitsinfrastrukturprojekten in unterversorgten Gebieten Rumäniens.

Das Europäische Investitionsvorhabenportal (#InvestEU) ist eine Plattform zur Förderung der Sichtbarkeit von Investitionsmöglichkeiten in ganz Europa, u. a. im sozialen Sektor. Das Portal soll Projektträger auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten mit Anlegern zusammenbringen, die entsprechende Projekte suchen.

Beispiele für EFSI-Projekte im sozialen Sektor

Epiqus – berufsvorbereitende Schulungen für Migranten und Flüchtlinge in Finnland

Der EIF investiert 10 Millionen Euro in einen „Social Impact Bond“, der die Integration von 2 500 bis 3 700 Migranten und Flüchtlingen in den finnischen Arbeitsmarkt durch berufsvorbereitende Schulungen und Arbeitsplatzvermittlung unterstützen wird. Projektträger sind Epiqus, ein auf Sozialinvestitionen spezialisierter finnischer Fondsmanager, und das finnische Wirtschaftsministerium.

Programm für sozialen Wohnungsbau in Polen

Die EIB richtet gemeinsam mit der polnischen nationalen Förderbank „Gospodarstwa Krajowego“ (BGK) eine Investitionsplattform ein, auf der ein gemeinsames, auf Anbieter von sozialem und bezahlbarem Wohnraum in Polen zugeschnittenes Finanzprodukt entwickelt und angeboten werden soll. Das vorgeschlagene Programmdarlehen dient der Kofinanzierung von Investitionen in sozialen und bezahlbaren Wohnraum durch örtliche Behörden und in diesem Bereich registrierte Anbieter in ganz Polen im Zeitraum 2016–2021.

Öffentlich-private Partnerschaft für das Krankenhaus von Treviso (Italien)

Die EIB hilft bei der Finanzierung von Planung, Bau und Betrieb eines neuen Krankenhauses in Treviso, einem Industriezentrum im Nordosten Italiens. Für das neue Krankenhaus von Treviso wurde eine öffentlich-private Partnerschaft geschlossen. Als wichtigstes Krankenhaus der Provinz bietet es spezialisierte Dienste für rund 1 Million Menschen an. Diese öffentlich-private-Partnerschaft ist das erste EFSI-Projekt, bei dem die zusätzlichen Mittel, die aufgrund der im Vergleich zu anderen Finanzinstituten geringeren Finanzierungskosten der EIB mobilisiert werden konnten, als Sozialinvestition in innovative Lösungen für Forschung, Gesundheit, Beschäftigung und soziale Dienste zugunsten der lokalen Gemeinschaft bereitgestellt wurden.