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Europäische Kommission
  • Presseartikel
  • 13. Juli 2022
  • Brüssel
  • Generaldirektion Energie
  • Lesedauer: 5 Min

Im Blickpunkt: Energie und intelligente Städte

Günstige Verkehrswege und wirtschaftliche Rahmenbedingungen machen Europas Städte immer attraktiver. Mittlerweile leben mehr als drei Viertel der EU-Bevölkerung im urbanen Raum - 2050 dürften es bereits 85 % sein.

Diese Bevölkerungsdichte zieht auch Höchstwerte beim Energieverbrauch und bei Treibhausgasemissionen in den Städten nach sich. Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert zunehmend Maßnahmen auf allen Ebenen, wobei auch die Bevölkerung gefragt ist. Letzteres verschafft Städten eine perfekte Ausgangslage, um durch die frühzeitige Umsetzung von Maßnahmen zur Verwirklichung der Klimaneutralität die Führung in der Energiewende zu übernehmen. Zur Umsetzung des Ziels des europäischen Grünen Deals - einem klimaneutralen Europa bis 2050 - setzt die EU-Kommission daher auf sogenannte „intelligente Städte“.

Was sind „intelligente Städte“?

„Intelligente Städte“ sparen Energieressourcen und Emissionen zum Vorteil der Einwohner/innen und Unternehmen ein, indem materielle, digitale und menschliche Systeme in traditionelle Netzwerke und Dienste integriert werden.

Doch die Definition einer „intelligenten Stadt“ geht über den Einsatz digitaler Technologien hinaus: Sie umfasst auch energieeffizientere Gebäude, integrierte erneuerbare Energiequellen, nachhaltige Heiz- und Kühlsysteme, smarte städtische Verkehrsnetze, eine verbesserte Wasserversorgung und bessere Abfallbeseitigungsanlagen. Um nachhaltige und inklusive Lösungen für krisentaugliche Städte zu finden, sind „intelligente Städte“ auf ein inklusives und breitgefächertes Engagement der Bürger/innen und der Politik angewiesen.

Energiepolitische EU-Initiativen und teilnehmende Städte

Es bestehen bereits mehrere Strategien, Vorschläge und Initiativen der EU zur Förderung nachhaltigerer und wettbewerbsfähigerer Städte. Hierzu gehören smarte Technologien in Gebäuden für mehr Energieeffizienz, die Förderung von Forschung und Innovation im Sinne der Klimaneutralität und der Ausbau des Netzwerks zum Wissensaustausch über die Umsetzung des Klima- und Energieziels der EU in Städten.

Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie

Der Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie wurde 2008 von der EU-Kommission ins Leben gerufen und eint seither lokale und regionale Behörden in ihren freiwilligen Bestrebungen zur Umsetzung der Klima- und Energieziele der EU auf ihrem Hoheitsgebiet.

Derzeit gehören der Initiative mehr als 11 000 Unterzeichnende an, die sich den klima- und energiepolitischen Zielen der EU verpflichten. Sie wollen den Klimawandel und die Anpassung an seine Folgen ganzheitlich angehen. Ein weiteres Ziel sind Aktionspläne, die die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 40 % senken und die Widerstandskraft gegenüber dem Klimawandel erhöhen soll. Energiearmut ist eine weitere tragende Säule dieser Initiative. Darüber hinaus hat der Konvent im Mai 2022 die Initiative „Cities Energy Saving Sprint“ ins Leben gerufen, um die Energieeinsparungen im Rahmen des REPowerEU-Plans zu beschleunigen.

Der Konvent, dem zahlreiche Städte aus der ganzen Welt angehören, hat die EU-Kommission 2016 zusammen mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg dazu gebracht, den Globalen Bürgermeisterkonvent zu gründen.

„Smart Cities Marketplace“

Der 2012 als Plattform der Europäischen Innovationspartnerschaft für intelligente Städte und Gemeinschaften eingerichtete „Smart Cities Marketplace“ soll die Lebensqualität der Bürger/innen und die Wettbewerbsfähigkeit der Städte und Unternehmen in der EU erhöhen und dafür sorgen, dass die Energie- und Klimaziele der EU erreicht werden.

Hier werden Informationen zur Einführung nachhaltiger Lösungen für „intelligente Städte“ im „Explore-Shape-Deal“-Verfahren zwischen Projektträgern und deren Förderern ausgetauscht, was zu bankfähigen Vorhaben führt. Konkret bringt die Plattform Städte, Industrie, KMU, Investoren, Banken, Forscher und Fachleute in Sachen nachhaltige städtische Mobilität, Stadtviertel und Bebauung, Bürgernähe sowie integrierte Infrastrukturen und Abläufe in den Bereichen Energie, Öffentlichkeitsarbeit und Verkehr zusammen.

Der Marktplatz „Intelligente Städte“ geht Hand in Hand mit anderen EU-Initiativen, um als Plattform für zentrales praktisches Wissen, die Unterstützung des Kapazitätsaufbaus und die Erleichterung der Finanzierung in den genannten Sektoren zu dienen. Seit 2018 konnten im Rahmen dieser Initiative rund 130 Projekte mit einem Wert von mehr als 600 Millionen EUR an Investitionen unterstützt werden.

Die Städte im Überblick

Der „Smart Cities Marketplace“ umfasst 120 Städte aus 18 Pilotprojekten im Rahmen von „Intelligente Städte und Gemeinden“, die mit rund 420 Millionen EUR aus dem Programm Horizont 2020 gefördert werden. Konkret handelt es sich um 48 Pilot- und 72 Partnerstädte. Während die Pilotstädte die fortschrittlichsten und innovativsten Lösungen erproben und einführen, orientieren sich die Partnerstädte an ihnen und übernehmen bereits eingeführte Lösungen.

Die hier vertretenen Städte, die meist auch dem Konvent der Bürgermeister für Klima und Energie angehören, erzielten beachtliche Ergebnisse mit Energieeinsparungen von über 15 GWh und 3 000 tCO2.

Horizont Europa für klimaneutrale und „intelligente“ Städte

„100 klimaneutrale Städte bis 2030“ - so lautet die im September 2020 ins Leben gerufene Mission für Systemneuerungen entlang städtischer Investitionsbereiche wie Governance, Verkehr, Energie, Bauwesen oder Recycling. Mithilfe digitaler Technologien sollen die teilnehmenden Städte als Innovationszentren fungieren, die alle europäischen Städte in der Umsetzung bis 2050 unterstützen.

Das Vorhaben ist richtungsweisend für eine saubere und nachhaltige städtische Mobilität, für Niedrigstenergie- oder Plusenergiegebäude und eine umweltfreundliche Energieerzeugung bis 2030.

Im April 2022 gab die Kommission die 100 ausgewählten Städte bekannt. Sie verteilen sich auf alle 27 EU-Länder, wobei zwölf weitere Städte auf Länder entfallen, die an Horizont Europa teilnehmen oder kurz davorstehen. 94 von ihnen sind Teil des Konvents der Bürgermeister für Klima und Energie.

Per „Klimastadt-Vertrag“ bieten diese Städte in puncto Energie, Gebäude, Abfallbewirtschaftung und Verkehr vielfältige Vorteile in Form von sauberer Luft, weniger Lärm, weniger Verkehr, niedrigeren Stromrechnungen und eines gesünderen Lebens. Einbezogen werden die Bürger/innen selbst, Forschungseinrichtungen und der Privatsektor. Die von den Städten im Rahmen der Klimastadt-Verträge eingegangenen Verpflichtungen werden es ihnen ermöglichen, mit den nationalen, regionalen und EU-Behörden zusammenzuarbeiten, um ihre hochgesteckten Ziele zu erreichen.

Der „Smart Cities Marketplace“ wird Möglichkeiten zur Unterstützung jener 265 Gemeinden prüfen, die nicht berücksichtigt werden konnten.

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
13. Juli 2022
Autor
Generaldirektion Energie
Ort
Brüssel