Zum einen soll das lebenslange Lernen neue Impulse erhalten. Zum anderen sollen Menschen und Unternehmen Teil des ökologischen und digitalen Wandels werden und so mehr Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bewirken.

Mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Teilhabe, mehr Fachkräfte
Fachkräfte stehen für nachhaltiges Wachstum, mehr Innovation und größere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 will Unternehmen, besonders dem Mittelstand, aus dem EU-weiten Fachkräftemangel heraushelfen. Konkret geht es um mehr Umschulungen und Fortbildungen sowie darum, die für einen vernünftigen Arbeitsplatz erforderlichen Fertigkeiten zu erwerben.
Der ökologische und der digitale Wandel eröffnen den Menschen und der EU-Wirtschaft neue Chancen.
Fachkräfte stehen im Beruf besser da und sind in der Gesellschaft fest verankert. Das ist die Grundlage für einen sozialverträglichen und gerechten Konjunkturaufschwung sowie für einen ökologischen wie digitalen Wandel.

Bei unseren Investitionen müssen wir uns viel stärker auf die Berufs- und Weiterbildung konzentrieren. Wir müssen enger mit den Unternehmen zusammenarbeiten, denn sie wissen, wo der Schuh drückt. Und diesen Bedarf müssen wir mit den Wünschen der Menschen in Einklang bringen. Gleichzeitig müssen wir gezielt die Fachkräfte nach Europa holen, die unserer Wirtschaft und unserem Wachstum förderlich sind.
Neue Impulse für das lebenslange Lernen
Das Europäische Jahr der Kompetenzen sorgt für neuen Schwung im Hinblick auf die EU-Sozialziele für 2030, d. h. 60 % der Erwachsenen machen jährlich eine Fortbildung und mindestens 78 % sind erwerbstätig.
So sollen auch die Ziele des Digitalen Kompasses 2030 erreicht werden, d. h. mindestens 80 % der Erwachsenen verfügen über digitale Grundkenntnisse — und EU-weit zählen wir 20 Millionen IT-Spezialisten.
Derzeit klagen mehr als 75 % der Unternehmen in der EU über Fachkräftemangel, während nur 37 % der Erwachsenen regelmäßig eine Weiterbildung absolvieren.
Laut Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft verfügen 40 % der Erwachsenen und jede dritte Arbeitskraft in Europa nicht über digitale Grundkenntnisse. Frauen sind in technischen Berufen und Studienfächern unterrepräsentiert. Nur jede fünfte IT-Fachkraft und jeder dritte Absolvent der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist eine Frau.
Wie soll das konkret erreicht werden?
Wir wollen – in Abstimmung mit dem Europäischen Parlament, den EU-Mitgliedstaaten, Sozialpartnern, Arbeitsämtern, Industrie- und Handelskammern, Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen, Arbeitnehmern und Unternehmen – Kompetenzen vor Ort konsequenter ausbauen.
Höhere, wirksamere und inklusivere Investitionen in Aus- und Weiterbildung
Ausrichtung der Kompetenzen auf den Arbeitsmarkt, auch in Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Unternehmen
Abstimmung von Wünschen und Kompetenzen der Menschen auf das Arbeitsmarktangebot, insbesondere in Bezug auf den ökologischen und digitalen Wandel sowie auf den Konjunkturaufschwung
Anwerbung von Fachkräften aus Drittländern, auch in Form eines größeren Lernangebots, von mehr Mobilität und der leichteren Anerkennung von Abschlüssen
Mit einschlägigen EU-Initiativen und -Mitteln will die Kommission die entsprechende Umsetzung vor Ort fördern. Veranstaltungen und Sensibilisierungskampagnen sollen das Tandem-Lernen in den Bereichen Fortbildung und Umschulung unterstützen.
Insbesondere geht es darum, mehr Menschen, insbesondere Frauen und junge Menschen, vor allem schwer vermittelbare Fälle, in Lohn und Brot zu bringen.
EU-Initiativen zum Ausbau von Fähigkeiten
Im Europäischen Jahr der Kompetenzen greift die EU auf viele bestehende Initiativen zurück:
- Die Europäische Kompetenzagenda ist der EU-Kooperationsrahmen in puncto Kompetenzen, der Einzelpersonen und Unternehmen weiterhin darin unterstützt, ihre Kompetenzen auszubauen und anzuwenden.
- Der Kompetenzpakt: Mit 1 000 Mitgliedern und 14 groß angelegten Partnerschaften in strategischen Sektoren bietet er rund 6 Millionen Menschen die Aussicht auf eine Fortbildung.
- Die Empfehlungen des Rates zu individuellen Lernkonten und Microcredentials geben Orientierung für eine möglichst flexible und gezielte Anpassung bzw. Vervollständigung von Kompetenzen.
- In der EU-Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze kommen alle einschlägigen Partner zusammen, um mehr Bewusstsein zu schaffen und Schulungen zum Erwerb digitaler Kompetenzen anzubieten.
- Die Europäische Plattform für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze bietet im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ Informationen und Material zu digitalen Kompetenzen, z. B. ein Selbsteinschätzungs-Tool.
- Der Strukturierte Dialog mit den EU-Mitgliedstaaten über digitale Bildung und Kompetenzen geht der Frage nach, wie der Einsatz neuer Technologien im Unterricht zu mehr digitaler Kompetenz führen kann.
- Die Neue Europäische Innovationsagenda beinhaltet eine Leitinitiative sowie Maßnahmen im Hinblick auf optimale Rahmenbedingungen für Talente.
- Die Europäische Hochschulstrategie umfasst Maßnahmen zum Erwerb hochwertiger und zukunftsträchtiger Kompetenzen für ein breites Publikum, auch im Sinne des lebensbegleitenden Lernens.
- Der EU-Talentpool und Fachkräftepartnerschaften mit ausgewählten Drittlandspartnern sollen die Kompetenzen potenzieller Arbeitskräfte am Bedarf unseres Arbeitsmarktes ausrichten.
EU-Förderung für Kompetenzen
Für Investitionen in Fortbildung und Umschulung stehen beträchtliche EU-Mittel und technische Unterstützung zur Verfügung:
- Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) ist mit seinen gut 99 Mrd. EUR für den Zeitraum 2021–2027 das zentrale EU-Instrument für Investitionen in Menschen.
- Aus der Aufbau- und Resilienzfazilität können Reformen und Investitionen der Mitgliedstaaten, auch im Bereich Kompetenzen und Beschäftigung, gefördert werden.
- Mit 580 Mio. EUR fördert das Programm „Digitales Europa“ den Erwerb fortgeschrittener digitaler Kompetenzen und den Aufbau eines Talentpools digitaler Fachkräfte.
- Horizont Europa fördert den Ausbau von Kompetenzen in den Bereichen Forschung, Unternehmertum und Innovation, insbesondere über seine Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen, den Europäischen Innovationsrat und das Europäische Technologieinstitut.
- Erasmus+ unterstützt mit 26,2 Mrd. EUR auch die persönliche und berufliche Entwicklung von Lernenden, Bediensteten und Einrichtungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und fördert darüber hinaus Europäische Hochschulen.
Weitere Förderprogramme zum Ausbau von Kompetenzen: InvestEU, der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zugunsten entlassener Arbeitnehmer, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, der Fonds für einen gerechten Übergang, die Darlehensfazilität für den öffentlichen Sektor im Rahmen des Mechanismus für einen gerechten Übergang, das Europäische Solidaritätskorps, das Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE), der Modernisierungsfonds, das Instrument für technische Unterstützung und das Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit.

Zeitleiste
- 7. März 2023
Politische Einigung des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten
- 9. Februar 2023
Bericht des Europäischen Parlaments über den Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates über ein Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023
- 8. Dezember 2022
Die Minister/innen im Rat „Beschäftigung und Sozialpolitik“ einigen sich auf den Standpunkt des Rates zum Vorschlag für einen Beschluss, 2023 zum Europäischen Jahr der Kompetenzen auszurufen.
- 12. Oktober 2022
Die Kommission nimmt ihren Vorschlag für das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 an.
- 14. September 2022
Präsidentin von der Leyen schlägt in ihrer Rede zur Lage der Union vor, 2023 zum Europäischen Jahr der Kompetenzen zu machen.
Aktuelles
- Talententwicklung in Europa: neue Impulse für die Regionen der EU
- Arbeitsmigration: Kommission und Mitgliedstaaten wollen Engpässe auf dem EU-Arbeitsmarkt konsequenter angehen
- Praktika: Kommission prüft Einfluss des Europäischen Qualitätsrahmens
- Pressemitteilung: Kommission lanciert Europäisches Jahr der Kompetenzen
- Pressemitteilung: Im zweiten Jahr seines Bestehens reißt der Kompetenzpakt die 1000-Mitglieder-Marke