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Unterstützung europäischer Unternehmen während der Pandemie

Unterstützung europäischer Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat unserer Volkswirtschaften. Gezielte KMU-Unterstützung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets‚ das die Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe gemeinsam ausgearbeitet haben. Die Kommission hat 1 Milliarde EUR aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen freigegeben, die dem Europäischen Investitionsfonds als Garantie dienen, um lokalen Banken und anderen Kreditgebern Anreize zu bieten, mindestens 100 000 europäische Unternehmen mit frischem Geld zu versorgen.

Am 6. April 2020 erklärte die Kommission, Finanzmittel in Höhe von rund 8 Milliarden EUR würden bereitgestellt, um kleine und mittlere Unternehmen EU-weit rasch finanziell zu entlasten. Im Dezember 2020 hat die EU-Kommission festgestellt, dass die Einrichtung eines von der Europäischen Investitionsbank verwalteten, mit 25 Mrd. EUR ausgestatteten Paneuropäischen Garantiefonds zur Unterstützung von Unternehmen in der Corona-Krise mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang steht. Der Fonds dürfte bis zu 200 Mrd. EUR an zusätzlichen Finanzmitteln zur Unterstützung coronagebeutelter Unternehmen in den teilnehmenden Mitgliedstaaten mobilisieren.

Beispiele für Unterstützungsmaßnahmen

Bulgarien

Am 6. Oktober 2020 unterzeichneten der Europäische Investitionsfonds und die Raiffeisenbank eine Garantievereinbarung über 10 Mio. EUR zur Unterstützung kleiner und mittlerer privater und öffentlicher Unternehmen der Kultur- und Kreativbranche in Bulgarien.

Die Vereinbarung gewährt kleinen und mittleren Unternehmen, die unter der Corona-Krise leiden, Darlehen zu besseren Konditionen und trägt so zur Erhaltung von Arbeitsplätzen bei.

Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden

Am 1. Februar 2021 unterzeichneten der Europäische Investitionsfonds und der dänische Finanzanbieter REinvent Finance eine Garantievereinbarung zur Bereitstellung von Finanzmitteln für coronageschädigte nordische Film- und Fernsehserienbetreiber. Im Rahmen der Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor und des Europäischen Fonds für strategische Investitionen werden bis zu 26 Mio. EUR für voraussichtlich 60 Transaktionen in der Film- und Fernsehbranche in Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island mobilisiert. So können kreative Inhalte in den nordischen Ländern verbreitet werden. Die Finanzierung erfolgt über Überbrückungsdarlehen, Mindestgarantien und Darlehen für die Entwicklung von Inhalten durch den Geldgeber.

Estland, Lettland, Litauen und Finnland

Am 14. Oktober 2020 wurden dank einer Garantie über 6 Mio. EUR aus dem Europäischen Investitionsfonds auch kleine und mittlere Unternehmen der Kultur- und Kreativbranche in Estland, Lettland, Litauen und Finnland finanziell unterstützt.

Die Garantie, die erste Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor in diesen Ländern, wurde dem estnischen Kreditgeber Finora Capital, einem vollständig digitalen, alternativen Finanzierungsunternehmen, gewährt.

Die Regelung bietet Unternehmen Zugang zu erschwinglicheren Darlehen und ermöglicht Finora Capital,

  • ein neues Produkt zu entwickeln, das den besonderen Bedürfnissen kleiner und mittlerer Unternehmen in der Kultur- und Kreativbranche entspricht,
  • Kompetenzen in der Finanzierung der Kultur- und Kreativbranche zu erwerben und
  • auf neue Märkte zu expandieren.

Ermöglicht wird das Ganze durch die Garantiefazilität der Kommission für die Kultur- und Kreativbranche sowie durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen.

Am 31. März 2021 hat die Kommission vorgeschlagen, 4,5 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zur Unterstützung von über 5 000 entlassenen Arbeitskräften und Selbstständigen in der Tourismusbranche in Estland zu mobilisieren.

Frankreich

Am 7. Januar 2021 haben die Europäische Investitionsbank-Gruppe und BNP Paribas eine Verbriefungsvereinbarung zur Unterstützung coronagebeutelter kleiner, mittlerer und Midcap-Unternehmen in Frankreich unterzeichnet.

Die im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen getroffene Vereinbarung ermöglicht BNP Paribas, in den nächsten zwei Jahren neue Darlehen in Höhe von 515 Mio. EUR bereitzustellen, um den Liquiditäts- und Investitionsbedarf der Antragsteller zu decken.

Deutschland

Am 30. September 2020 vereinbarte die aus dem Europäischen Investitionsfonds und der Europäischen Investitionsbank bestehende EIB-Gruppe mit der Commerzbank eine neue, günstige Darlehensregelung, die KMU in Deutschland mit bis zu 500 Mio. EUR unterstützt.

Die Finanzierung zielt darauf ab, die Auswirkungen der Krise auf kleinere Unternehmen abzufedern. Kleine und Midcap-Unternehmen sowie Selbstständige können somit ihre Tätigkeit fortsetzen. Ermöglicht wurde dies durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen, die tragende Säule der Investitionsoffensive für Europa, bei der die EIB-Gruppe und die EU-Kommission als strategische Partner zusammenarbeiten.

Ungarn

Am 10. März 2021 unterzeichnete der Europäische Investitionsfonds eine Garantievereinbarung mit Magyar Vállalkozásfejlesztési Alapítvány, um kleine und mittlere Unternehmen im Kultur- und Kreativsektor mit 8,2 Mio. EUR zu unterstützen, Arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen. Die von der EU-Kommission im Rahmen der Bürgschaftsfazilität für den Kultur- und Kreativsektor und des Europäischen Fonds für strategische Investitionen abgesicherte Vereinbarung ermöglicht Unternehmen einen größeren Darlehensrahmen und kleineren Medienunternehmen einen leichteren Zugang zu Finanzmitteln.

Italien

Am 19. Oktober 2020 bewilligte die Europäische Investitionsbank-Gruppe der italienischen Leasinggesellschaft „Alba Leasing“ in einer Verbriefungsoperation 490 Mio. EUR, um kleine, mittlere und Midcap-Unternehmen in Italien mit frischen Finanzmitteln in Höhe von 1 Mrd. EUR zu versorgen.

Damit können neue Investitionen und Projekte in sämtlichen Wirtschaftszweigen bis zu 100 % finanziert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Investitionen in den Umweltschutz. Rund 8 000 KMU in Italien werden unterstützt, damit sie aus der coronabedingten Wirtschaftskrise herausfinden und den Übergang zu einer grünen Wirtschaft schaffen.

Malta

Am 21. Dezember 2020 unterzeichnete die Kommission mit der Europäischen Investitionsbank und der maltesischen Regierung eine Vereinbarung über die Aufstockung der im Rahmen der KMU-Initiative in Malta verfügbaren Finanzmittel. Sie beruht auf der kombinierten Nutzung der europäischen Struktur- und Investitionsfonds, des Programms Horizont 2020 und der Fonds der EIB-Gruppe.

Dadurch sollen zusätzliche Finanzierungen für KMU in Höhe von 28 Mio. EUR zu günstigen Bedingungen wie niedrigeren Zinssätzen und verbesserten Anforderungen an Sicherheiten mobilisiert werden, wodurch sich das Zielportfolio auf 118 Mio. EUR erhöht.

Rumänien

Am 1. Februar 2021 wurden im Rahmen der ersten Kooperationsvereinbarung zwischen der Europäischen Investitionsbank-Gruppe und Deutsche Leasing Romania 370 Mio. EUR für den Privatsektor mobilisiert, um kleinen und mittleren Unternehmen in Rumänien günstigere Leasingfinanzierungen in der Coronakrise zu ermöglichen. Die durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen unterstützte Initiative soll bei Investitionen in Landwirtschaft und Ausrüstung helfen, Kreditnehmer in ländlichen Gebieten und weniger entwickelten Regionen unterstützen und ein alternatives Instrument zur Kapitalverwaltung bereitstellen. Mit der Initiative hilft die Europäische Investitionsbank-Gruppe dem Privatsektor – rumänische Unternehmen sollen in Zeiten von Corona im Hinblick auf Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit krisenfester gemacht werden.

Spanien

Am 20. Oktober 2020 einigten sich die Europäische Investitionsbank-Gruppe und die spanische Banco Santander, kleinen, mittleren und Midcap-Unternehmen in Spanien, die unter der Corona-Krise leiden, zusätzliche Finanzmittel zu günstigen Konditionen bereitzustellen.

Die Vereinbarung, die durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen – die Hauptsäule des Investitionsplans für Europa – untermauert wird, sieht über 900 Mio. EUR für die wirtschaftliche Erholung spanischer Unternehmen vor. Damit sollen insbesondere Investitionen in den Bereichen Innovation, Digitalisierung sowie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel getätigt werden.

Darüber hinaus gewährte die Europäische Investitionsbank der Banca March im Rahmen von drei Vereinbarungen 270 Mio. EUR, um coronagebeutelte spanische Unternehmen weiterhin zu unterstützen. Eine der Vereinbarungen ist die erste, die von der Europäischen Investitionsbank im Rahmen des Paneuropäischen Garantiefonds unterstützt wird, eine andere gewährt der Banca March im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen eine Garantie in Höhe von 70 Mio. EUR. Die Vereinbarungen ermöglichen die Mobilisierung von mehr als 570 Mio. EUR zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung in Spanien.

Am 31. März 2021 hat sich die Europäische Investitionsbank mit der Banco de Sabadell zusammengeschlossen, um ihre Darlehenskapazität für kleine, mittlere und Midcap-Unternehmen zu erhöhen. Die Europäische Investitionsbank hat Mittel in Höhe von 300 Mio. EUR vorgesehen, sodass die spanische Bank in den kommenden zwei Jahren insgesamt 600 Mio. EUR mobilisieren kann. Die Mittel werden durch eine Garantie aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen – dem wichtigsten Pfeiler der Investitionsoffensive für Europa – abgesichert.

Am 27. April 2021 wurde im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, der Teil der EU-Investitionsoffensive für Europa ist, eine Regelung über 50 Mio. EUR für Santander Asset Management angekündigt. Kleine und mittlere Unternehmen, vor allem in Spanien und Portugal, sollen dadurch langfristige Finanzierungsmöglichkeiten erhalten. Mithilfe von Leasing-Anbietern soll es für die Unternehmen alternative Finanzierungslösungen geben, damit sie die Krise bewältigen und ihre Wirtschaftstätigkeit wieder aufnehmen können.