Die Macht der Demografie
Demografie ist das Spiegelbild unseres Lebens – eine Einschätzung davon, wie alt wir wahrscheinlich werden, wie viele Kinder wir haben – und wo und wie wir unser Leben verbringen. Der demografische Wandel hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften, auf unsere Sozial- und Gesundheitssysteme sowie auf den Wohnungs- und Infrastrukturbedarf in Europas Regionen. Das wirkt sich wiederum auf Staatsmittel und Staatspolitik aus. Die EU berücksichtigt demografische Aspekte bei ihrer Politik-Gestaltung und hat auf EU-Ebene gezielte Initiativen zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Bewältigung des demografischen Wandels ergriffen.
Zum Bericht: Folgen des demografischen Wandels in einem sich verändernden Umfeld
Auf einen Blick
11. Oktober 2023 – Demografischer Wandel in Europa: ein Instrumentarium zur Bewältigung der Herausforderungen
In seinen Schlussfolgerungen von Juni 2023 bat der Europäische Rat um ein Instrumentarium zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen und insbesondere ihrer Auswirkungen auf den Wettbewerbsvorteil Europas. Die Menschen erwarten, dass die EU und die einzelnen Regierungen in Fragen des demografischen Wandels und seiner Auswirkungen an einem Strang ziehen. Die einschlägigen politischen Maßnahmen sollten sich an dem Grundsatz der Generationengerechtigkeit orientieren und andere Megatrends wie den ökologischen und den digitalen Wandel berücksichtigen.
Demografische Entwicklungen
Sind uns die Ursachen und Auswirkungen des demografischen Wandels bekannt, können wir seine Folgen besser bewältigen und ihn nutzen, um eine florierende EU für künftige Generationen aufzubauen.
Während in der EU 2019 noch jede/r siebte Beschäftigte von zu Hause aus arbeitete, war es 2020 bereits jede/r fünfte und im Jahr 2021 sogar fast jede/r vierte.
2020 bekamen Frauen im Durchschnitt 1,5 Kinder – die Geburtenrate lag damit deutlich unter dem Wert von 2,1, der erforderlich ist, um die Bevölkerung auf konstantem Niveau zu halten.
2050 werden rund 30 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein (heute: 20 %).
Die Anzahl der Haushalte ist weiter gestiegen, während gleichzeitig die durchschnittliche Haushaltsgröße zurückging. Bei den Einpersonenhaushalten war der Anstieg am stärksten, auf mehr als 70 Millionen im Jahr 2021.
Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie steigt die Lebenserwartung nun langsam wieder. 2021 betrug sie für Frauen 82,8 und für Männer 77,2 Jahre.
Der Anteil der europäischen Bevölkerung an der Weltbevölkerung sinkt weiter – bis 2070 auf rund 4 % (heute: 6 %).
Auswirkungen des demografischen Wandels
Der demografische Wandel in der EU hat Auswirkungen auf
- den Arbeitsmarkt - da die erwerbsfähige Bevölkerung in Europa schrumpft, müssen wir mehr Menschen in Lohn und Brot bringen und/oder die Produktivität durch technologischen Fortschritt und Kompetenzen steigern
- die Beschäftigung - da die Menschen länger leben und gesünder sind. Viele Bürger/innen wollen daher länger arbeiten, wenn auch nicht unbedingt im gleichen Beruf.
- Pflege- und Betreuungsdienste - es gibt immer mehr ältere Menschen in der EU. Das erhöht den Bedarf an Betreuungs- und Pflegediensten und bedroht die langfristig finanzielle Tragfähigkeit unserer Wohlfahrtsstaaten.
- das demografische Gleichgewicht - demografische Entwicklungen wirken sich nicht auf alle Länder und Regionen gleichermaßen aus. Während in einigen Mitgliedstaaten die Bevölkerungszahl bereits in den nächsten Jahren zurückgehen dürfte, wird in anderen Mitgliedstaaten ein Bevölkerungswachstum erwartet
- ländliche Gebiete - im Allgemeinen leiden ländliche Regionen stärker als städtische Regionen unter einem Bevölkerungsrückgang aufgrund natürlicher Veränderungen und Abwanderung
- die Stellung Europas in der Welt - da der EU-Anteil an der Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten weiter schrumpfen dürfte, müssen wir dringend auf allen Ebenen eng zusammenarbeiten, wenn unser Binnenmarkt wettbewerbsfähig bleiben soll
Bevölkerungsalterung in Europa
Die Europäer/innen leben länger und sind gesünder als je zuvor. In den kommenden Jahrzehnten werden der Anteil und die Zahl älterer Menschen in der EU zunehmen. Dieser Trend hat erhebliche Auswirkungen auf den Alltag der Menschen und unsere Gesellschaften, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.
Bei den 15- bis 29-Jährigen sank der Anteil von 18,1 % im Jahr 2011 auf 16,3 % im Jahr 2021. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen und in ländlichen Regionen noch verstärken.
2050 werden rund 30 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein (heute: 20 %). Eine ältere Bevölkerung belastet die Rentensysteme und das Gesundheitswesen.
Angesichts des Umfangs, der Geschwindigkeit und der Auswirkungen, die dieser Trend in der Gesellschaft haben wird, müssen wir neue Ansätze prüfen und sicherstellen, dass unsere politischen Maßnahmen ihren Zweck erfüllen. Denn unsere Zeit ist geprägt von großen Veränderungen: vom ökologischen und digitalen Wandel über neue Arbeitsformen bis hin zu Gesundheitsbedrohungen wie Pandemien.
Für den Umgang mit den Folgen einer alternden Gesellschaft sind weitgehend die Mitgliedstaaten zuständig, doch ist die EU gut aufgestellt, um zentrale Fragen und Trends zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu unterstützen. Sie kann den Mitgliedstaaten und Regionen helfen, eigene, maßgeschneiderte Maßnahmen zu entwickeln.
Grünbuch zum Thema Altern
Mit dem Grünbuch zum Thema Altern vom Januar 2021 möchte die Kommission eine breite Debatte über das Altern anstoßen und Möglichkeiten ausloten, wie die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen antizipiert und bewältigt werden können und die Lebensqualität der alternden Bevölkerung so lange wie möglich aufrechterhalten werden kann. Im Rahmen der öffentlichen Konsultation zum Grünbuch konnten Maßnahmen ermittelt werden, die für eine widerstandsfähigere Wirtschaft und Gesellschaft in einem alternden Europa erforderlich sind.
Demografie-Instrumentarium
Europa erlebt einen erheblichen demografischen Wandel, der tiefgreifende Auswirkungen auf das tägliche Leben hat und ganzheitliche integrierte Lösungen erfordert.
Da die Menschen länger leben und gesünder sind, muss unser Tun zukunftsorientiert sein und dem Wandel von einer alternden Gesellschaft zu einer Gesellschaft der Langlebigkeit Rechnung tragen.
In den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Juni 2023 wurde die Kommission aufgefordert, ein Instrumentarium zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen und ihrer Auswirkungen auf den Wettbewerbsvorteil Europas vorzulegen.
Das von der Kommission erarbeitete Demografie-Instrumentarium stützt sich auf EU-weite Erfahrungen und folgt einem ganzheitlichen Konzept angesichts des demografischen Wandels, das auf vier Säulen ruht:
- Eltern sollen dabei unterstützt werden, Familie und bezahlte Arbeit besser miteinander in Einklang zu bringen, indem insbesondere der Zugang zu hochwertiger Kinderbetreuung und eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gewährleistet werden
- Jüngere Generationen sollen dabei unterstützt und in die Lage versetzt werden, sich zu entfalten, ihre Kompetenzen zu entwickeln und leichter Zugang zum Arbeitsmarkt und zu erschwinglichem Wohnraum zu erhalten
- Ältere Generationen sollen durch Reformen in Verbindung mit einer angemessenen Arbeitsmarkt- und Arbeitsplatzpolitik in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt werden mit dem Ziel, ihr Wohlergehen zu erhalten
- Bei Bedarf soll der Arbeitskräftemangel durch gesteuerte legale Migration in Ergänzung der Mobilisierung von Talenten aus der EU angegangen werden.
Das Instrumentarium sieht die Notwendigkeit, die territoriale Dimension des demografischen Wandels zu berücksichtigen, insbesondere in Regionen, die von einem Bevölkerungsrückgang und einer erheblichen Abwanderung junger Arbeitnehmer in andere Regionen („Brain Drain“) betroffen sind.
Demografie-Atlas
Instrument zur Veranschaulichung, Nachverfolgung und Vorausschau des demografischen Wandels.
Europäische Strategie für Pflege und Betreuung
Gewährleistung von Betreuungsdiensten, bei denen die Menschen an erster Stelle stehen, von der Kindheit bis ins hohe Alter.
Eine langfristige Vision für ländliche Gebiete in der EU
Vernetzung ländlicher Gebiete, um sie stärker, krisenfester und wohlhabender zu machen.
Kinderrechtsstrategie
Stärkung der Rolle von Kindern als Akteure des Wandels von heute und bei ihrem Werdegang zu Führungspersönlichkeiten von morgen.
Europäische Garantie für Kinder
Unterstützung bedürftiger Kinder durch Verbesserung des Zugangs zu Grundbedürfnissen wie Bildung und Wohnraum.
Kampf gegen Kindesmissbrauch
Vorbeugung und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern online und offline.
Besseres Internet für Kinder
EU-Strategie zum Schutz und zur Stärkung von Kindern in der Online-Welt
Einsamkeit in der EU
Passende Reaktion auf ein ernsthaftes Problem der öffentlichen Gesundheit.
Dokumente
- Report
- Gemeinsame Forschungsstelle
Demography and climate change: new study explores links between the two mega-trends of our century
Understanding the links between population dynamics and the causes and consequences of climate change will help design future-looking policies for a greener planet.
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