REPowerEU auf einen Blick
Auf die Belastungen und Störungen des globalen Energiemarkts im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine antwortet die EU-Kommission mit ihrem Plan REPowerEU.
REPowerEU wurde im Mai 2022 ins Leben gerufen und hilft der EU,
- Energie zu sparen,
- saubere Energie zu erzeugen,
- ihre Energieversorgung breiter aufzustellen.
Dank REPowerEU konnten wir die Menschen und Unternehmen in der EU vor Energieengpässen bewahren, die Ukraine durch die finanzielle Schwächung Russlands unterstützen und den Übergang zu sauberer Energie beschleunigen. Wir setzen unsere gemeinsamen Anstrengungen fort, und Europa ist jetzt besser vorbereitet und geeint denn je.
Putins Versuch, Europa mit Energie zu erpressen, ist gescheitert.
Durch gemeinsames Handeln hat die EU:
- ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland verringert
- Energieeinsparungen von fast 20 % erzielt
- einen Gaspreisdeckel und einen globalen Ölpreisdeckel eingeführt
- die zusätzliche Nutzung erneuerbarer Energien verdoppelt
Diversifizierung unserer Energieversorgung
Suche nach Alternativen zur Sicherung der Energieversorgung
Sicherung einer erschwinglichen Energieversorgung
Ausbau unserer Gasspeicherung, damit alle Menschen in der EU Zugang zu erschwinglicher Energie haben
Energieeinsparungen
Einigung über die Senkung der Gasnachfrage in der gesamten EU
Investitionen in erneuerbare Energien
Mobilisierung massiver Investitionen in erneuerbare Energien
Diversifizierung unserer Energieversorgung
Durch die russische Invasion der Ukraine wurde überdeutlich, dass die EU zur Sicherung ihrer Energieversorgung Alternativen benötigt. Zwar haben einige Mitgliedstaaten in der Vergangenheit mehr russisches Gas als andere eingeführt; die Folgen möglicher Störungen würden jedoch alle gemeinsam treffen. Deshalb ist es unerlässlich, dass alle Mitgliedstaaten zusammenhalten und bei Bedarf Gas mit ihren Nachbarn teilen.
Seit September 2022 machen die russischen Gaseinfuhren nur noch 8 % des gesamten in die EU importierten Gases aus. Im August 2021 stammten noch 41 % der EU-Einfuhren aus Russland.
Mit dem REPowerEU-Plan diversifizieren wir unsere Energieversorgung vor allem durch folgende Maßnahmen:
- Abschluss von Abkommen über Gaseinfuhren mit anderen Drittländern
- Investitionen in den gemeinsamen Erwerb von Flüssigerdgas (LNG)
- Sicherung strategischer Partnerschaften mit Namibia, Ägypten und Kasachstan zur Gewährleistung einer sicheren und nachhaltigen Versorgung mit erneuerbarem Wasserstoff
- Unterzeichnung von Abkommen mit Ägypten und Israel über die Ausfuhr von Erdgas nach Europa
Die EU muss ihre Energieversorgung nicht nur für den kommenden Winter, sondern auch für die kommenden Jahre sichern. Deshalb konzentrieren sich unsere Partnerschaften darauf, unsere Zukunft grüner zu gestalten und Klimaneutralität zu erreichen.
Die Infrastruktur, die wir heute für Gas nutzen, kann morgen für sauberen Wasserstoff genutzt werden. Was wir heute investieren, fließt auch in die künftige Dekarbonisierung unserer Wirtschaft.
Sicherung einer erschwinglichen Energieversorgung
Die im April 2022 ins Leben gerufene EU-Energieplattform spielte eine entscheidende Rolle bei der Diversifizierung unserer Energieversorgung im Laufe des Jahres 2022. Die Plattform trägt dazu bei, EU-Maßnahmen und Verhandlungen mit externen Gaslieferanten zu koordinieren, um zu verhindern, dass sich die EU-Länder gegenseitig überbieten. Die Plattform nutzt auch das Gewicht des EU-Binnenmarkts, um bessere Bedingungen für alle Verbrauchenden in der EU herauszuholen.
Nach der Invasion der Ukraine durch Russland schlug die EU eine gemeinsame Gasbeschaffung vor, um einen sicheren Zugang zu erschwinglicher Energie sicherzustellen und Unterbrechungen der Energieversorgung zu vermeiden. Dadurch konnten wir einen Teil unseres Gasbedarfs gemeinsam – als Europäerinnen und Europäer – decken und konkurrierten nicht miteinander um knappe Lieferungen.
Im Mai 2023 gelang es der EU, Angebote von insgesamt 25 Versorgungsunternehmen für ein Volumen von über 13,4 Mrd. m³ Gas einzuholen. Dies geht bei Weitem über die gemeinsame Nachfrage von 11,6 Mrd. m³ Gas hinaus, die im Rahmen der ersten Ausschreibung (über den AggregateEU-Mechanismus) von Unternehmen in der EU angemeldet wurde. EU-Unternehmen können nun die Bedingungen der Lieferverträge direkt mit den Lieferunternehmen aushandeln. Bis Ende 2023 werden vier weitere Ausschreibungen folgen.
Neue Gasspeicher-Vorschriften
Um Stromausfälle und Stromengpässe zu vermeiden, einigten sich die EU-Länder darauf, die Gasspeicher vor dem Winter zu füllen.
- Das im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel der EU, die unterirdischen Gasspeicher bis zum 1. November 2022 auf 80 % ihrer Kapazität zu füllen, wurde
dank der Zusammenarbeit der EU-Länder übertroffen. Letztendlich wurden die Gasspeicher zu 95 % gefüllt. - Das jährliche Ziel für die jeweils kommenden Winter ist die Befüllung der Speicher auf 90 % ihrer Kapazität bis zum 1. November.
- In diesem Jahr hat die EU ihr 90 %-Ziel bereits Mitte August erreicht.
Energieeinsparungen
Energieeinsparungen sind die kostengünstigste, sicherste und sauberste Möglichkeit, unsere Abhängigkeit von Einfuhren fossiler Brennstoffe aus Russland zu verringern. Alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und die Industrie in Europa haben ihren Teil dazu beigetragen.
Auf EU-Ebene stimmten die Mitgliedstaaten den Vorschlägen der Kommission zu, den Gasverbrauch in der gesamten EU im vergangenen Winter freiwillig um 15 % zu senken.
Alle EU-Länder haben vereinbart, ihren Gasverbrauch um mindestens 15 % zu senken.
Zwischen August 2022 und März 2023 ging die Gasnachfrage um 18 % zurück, womit dieses Ziel übertroffen wurde.
Das freiwillige Ziel zur Senkung der Gasnachfrage wurde von den Mitgliedstaaten – wie von der Kommission vorgeschlagen – im März 2023 um ein weiteres Jahr verlängert.
Eingriffe in die Gaspreise
Die Gaspreise in Europa sind heute niedriger als vor der russischen Invasion der Ukraine, was zum Teil auf die koordinierte europäische Reaktion im Rahmen von REPowerEU zurückzuführen ist. Außerdem investiert Europa nun wie nie zuvor in saubere Energien und Energieunabhängigkeit.
Dennoch einigten sich die EU-Länder darauf, die Gaspreisspitzen zu begrenzen, um die Menschen und die Wirtschaft zu schützen. Sobald die Gaspreise ein außergewöhnliches Niveau erreichen, greift ein Gaspreisdeckel.
Dieser Marktkorrekturmechanismus ist befristet und gilt bis Februar 2024.
Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, unsere Produktion und unsere Kapazitäten zu steigern:
- erstmals erzeugen wir mehr Strom aus Wind- und Sonnenenergie als aus Gas
- wir haben einen Rekordwert von 41 GW an neu installierter Solarenergiekapazität erzielt
- wir konnten die Windenergieleistung um 16 GW steigern
- 39 % unseres Stroms stammen heute aus erneuerbaren Quellen
Den Ausbau erneuerbarer Energien werden wir fortsetzen. Wir erwarten, dass unsere Kapazität 2023 weiter steigen wird – so sollen weitere 12 Mrd. m³ Gas durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
Im März 2023 einigte sich die EU auf strengere Rechtsvorschriften zur Erhöhung ihrer Kapazitäten für erneuerbare Energien. Sie hob ihr verbindliches Ziel für 2030 auf 42,5 % an, nahm gleichzeitig aber Kurs auf ein ehrgeizigeres Ziel von 45 % – dies würde den bestehenden Anteil erneuerbarer Energien in der EU fast verdoppeln.
Die Energiewende können wir jedoch nur stemmen, wenn wir unsere eigene Industrie – von Wasserstoff über Chemikalien, von Biotechnologie bis hin zur Nanotechnologie – besser fördern. Deshalb haben wir im Februar 2023 einen grünen Industrieplan für Europa vorgeschlagen.
Finanzierung von REPowerEU
Zur Umsetzung des REPowerEU-Plans waren massive Investitionen und Reformen nötig. Wir mobilisieren fast 300 Mrd. EUR – etwa 72 Mrd. EUR in Form von Zuschüssen und rund 225 Mrd. EUR in Form von Darlehen. Die Aufbau- und Resilienzfazilität steht dabei im Mittelpunkt.
Etwa 10 Mrd. EUR werden für fehlende Gas- und Flüssigerdgasverbindungen benötigt, damit kein Mitgliedstaat von der Wärmeversorgung abgeschnitten ist. Bis zu 2 Mrd. EUR werden in die Ölinfrastruktur investiert, um die Lieferung von russischem Öl einzustellen. Der Rest (95 %) wird in die Beschleunigung und Intensivierung der Energiewende fließen.
- Kohäsionsfonds
- Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
- Fazilität „Connecting Europe“
- Innovationsfonds
- Nationale und EU-Mittel zur Unterstützung der Ziele von REPowerEU
- Nationale Haushaltsmaßnahmen
- Privatinvestitionen
- Europäische Investitionsbank
Nächste Schritte
Die im letzten Jahr erzielten Fortschritte haben dazu beigetragen, diesen Winter (2022/2023) zufriedenstellend – ohne Gasengpässe – abzuschließen. In die nächste Wiederbefüllungsperiode starten wir mit halbvollen Tanks, was uns zuversichtlich stimmt.
Trotzdem können wir keine Entwarnung geben: Solange Russland seine brutale Invasion der Ukraine fortsetzt und Energie als Waffe einsetzt, wird es weitere schwierige Monate geben.
Daher werden wir uns auf die weitere Umsetzung des REPowerEU-Plans konzentrieren.
- Neue nationale REPowerEU-Kapitel im Rahmen der aktualisierten Aufbau- und Resilienzfazilität
- Förderung der Dekarbonisierung der Industrie
- Verabschiedung und Umsetzung neuer Rechtsvorschriften für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien
- Investitionen in Energieinfrastruktur und Energieverbundnetze
- Regulierungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz
- Ein moderner Rechtsrahmen für Wasserstoff und ein Wasserstoff-Accelerator
Zeitleiste
- 10. Mai 2023
Start der ersten Ausschreibung für gemeinsame Gaskäufe auf der EU-Energieplattform
- 25. April 2023
- 30. März 2023
Rat und EU-Parlament erzielen vorläufige Einigung über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie
- 14. Dezember 2022
Das Europäische Parlament und der Rat erzielen eine politische Einigung über die Finanzierung von REPowerEU und ermöglichen es den Mitgliedstaaten, REPowerEU-Kapitel in ihre Aufbau- und Resilienzpläne aufzunehmen.
- 9. Dezember 2022
Neue Industrieallianz zum Ausbau der Solarenergie und der Energieversorgungssicherheit in der EU
- 9. November 2022
Kommission forciert grünen Wandel ohne russisches Gas durch zügigere Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien
- 26. Juli 2022
Auf der Grundlage des Kommissionsvorschlags erzielt der Rat Einigung über eine gesittete und abgestimmte Senkung des EU-weiten Gasverbrauchs, um für den kommenden Winter gerüstet zu sein.
- 20. Juli 2022
Gaseinsparungen für den Winter: Kommission legt Plan zur Senkung der Gasnachfrage vor, um EU auf Lieferkürzungen vorzubereiten
- 18. Juli 2022
Die EU und Aserbaidschan unterzeichnen eine neue Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft im Energiebereich als Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit in Sachen Energieeffizienz und saubere Energie. Hierdurch verdoppelt sich die Kapazität des südlichen Gaskorridors, was für die EU bis 2027 mindestens 20 Mrd. Kubikmeter jährlich bedeutet.
- 15. Juli 2022
Die Kommission genehmigt „IPCEI Hy2Tech“, das erste große Wasserstoff-Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse. Konkret geht es um die Entwicklung innovativer Technologien für die Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Sinne CO2-armer Industrieprozesse und Mobilität. An dem Projekt sind 35 Unternehmen aus 15 Mitgliedstaaten mit 41 Vorhaben beteiligt.
- 27. Juni 2022
Neue Gasspeicher-Vorschriften werden beschlossen. Sie sollen die Gasversorgungssicherheit der EU mit Blick auf die kommenden Winter erhöhen. Konkret müssen die EU-Mitgliedstaaten bis November dieses Jahres ihre Speicher zu 80 % und in den Folgejahren zu 90 % befüllen.
- 23. Juni 2022
Die EU und Norwegen vertiefen ihre Partnerschaft, um die kurz- und langfristige Gasversorgung auszubauen, die hohen Energiepreise anzugehen und die Zusammenarbeit im Bereich saubere Energie, einschließlich Wasserstoff, zu intensivieren.
- 17. Juni 2022
Die EU, die Vereinigten Staaten und elf weitere Länder wollen im Rahmen des „Global Methane Pledge Energy Pathway“ den Methanausstoß im Öl- und Gassektor rascher senken und damit sowohl den Klimaschutz als auch die Energieversorgungssicherheit voranbringen.
- 15. Juni 2022
Die EU, Ägypten und Israel unterzeichnen eine trilaterale Vereinbarung über die Ausfuhr von Erdgas nach Europa. Erdgas aus Israel, Ägypten und anderen Quellen im östlichen Mittelmeerraum gelangt über die ägyptische LNG-Exportinfrastruktur nach Europa.
- 25. Mai 2022
Die Kommission richtet die Taskforce „EU-Energieplattform“ ein, um alternative Bezugsquellen zu erschließen.
- 18. Mai 2022
Die Kommission präsentiert REPowerEU, ihren Plan zur raschen Unabhängigkeit von fossiler Energie aus Russland und zur Beschleunigung des ökologischen Wandels.
Unterlagen
- Communication
REPowerEU related documents
A clear and complete repository of the thematic areas that are shaping the REPowerEU initiative