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  • Presseartikel
  • 16. Dezember 2021
  • Brüssel
  • Generaldirektion Energie
  • Lesedauer: 4 Min

Im Fokus: Die digitale Umstellung unseres Energiesystems

Digitale Technologien haben unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft verändert und betreffen uns alle in unserem täglichen Leben zuhause oder am Arbeitsplatz. Da wir alle immer mehr Daten generieren, könnten wir digitale Technologien sogar als einen Motor der Energiewende betrachten, genau wie Energieeffizienz, erneuerbare Energiequellen oder Kernfusion.

Daten sind untrennbar mit zwei der wichtigsten Prioritäten der Europäischen Kommission verbunden: dem digitalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU und der Energiewende im Rahmen des europäischen Grünen Deals. Während der Zusammenhang von Daten und digitalem Wandel klar und offensichtlich ist, scheint die Rolle der Digitalisierung für die Verwirklichung unseres langfristigen Ziels der Klimaneutralität bis 2050 weniger einleuchtend, ist jedoch nicht weniger wichtig.

Digitalisierung und Datenaustausch

Wenn wir über die Digitalisierung sprechen, geht es um viele verschiedene Aspekte. Dazu gehören künstliche Intelligenz (KI), fortgeschrittene Datenverarbeitung, das Internet der Dinge oder maschinelles Lernen, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese neuen Technologien eröffnen wichtige Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz und zur Verwaltung der Komplexität des Energiesystems entlang der gesamten Lieferkette, von der Planung der Infrastruktur über Betrieb und Wartung, Energieerzeugung und -übertragung bis hin zum Energieverbrauch.

Während unser Energiesystem immer stärker dekarbonisiert und dezentralisiert wird, muss seine Digitalisierung damit Schritt halten und die neuesten technologischen Lösungen einsetzen. Daten müssen problemlos von einem Ort zum anderen übertragen werden können, zum Beispiel von einem Datenzentrum zu uns nach Hause oder von einer Autobatterie zum Ladepunkt und zum Betreiber des Stromnetzes. Die Übertragung solcher Daten erfordert ein sicheres Netz und eine Plattform für den nahtlosen Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten.

Auch in Bereichen wie Energieeffizienzbewertungen, Renovierungsstrategien oder bei der Gestaltung, Planung und Durchführung von Aktionsplänen für nachhaltige Energie und Klimaschutz durch lokale und regionale Behörden kann der Datenaustausch von großem Nutzen sein. 

Auf der Grundlage klarer Bestimmungen, wann und wie welche Personen Zugang zu den Daten haben, wird die Vereinfachung des Datenaustauschs ein Baustein für einen gemeinsamen europäischen Energiedatenraum sein. Die zahlreichen Akteure des Systems, darunter Lieferanten, Betreiber von Infrastrukturen und Energiesystemen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher, werden den verstärkten Austausch von Daten zu ihrem Vorteil nutzen.

Datengesteuerte Innovation

Verbraucherinnen und Verbraucher sind für unser Energiesystem von zentraler Bedeutung. Digitale Lösungen können ihnen die Instrumente an die Hand geben, um sich aktiv am Energiemarkt zu beteiligen – als sogenannte „Prosumenten“. Dank der Digitalisierung können sie leichter eine Genossenschaft gründen, in erneuerbare Energien investieren, sich an lokalen Energiegemeinschaften beteiligen und über Peer-to-Peer-Plattformen Strom austauschen und so zur Flexibilität des Elektrizitätssystems von morgen beitragen.

Gleichzeitig ermöglicht die Digitalisierung die Schaffung innovativer Dienste, die besser auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind. Dies macht die datengesteuerte Innovation zu einem Schlüsselelement für die Verwirklichung der im europäischen Grünen Deal festgelegten Energie- und Klimaziele.

Weitreichende digitale Lösungen wie Blockchains haben neue Formen digitaler Transaktionen in der Finanzbranche und darüber hinaus ermöglicht. In ähnlicher Weise können Blockchain-Technologien auch eine große Auswahl an neuen Möglichkeiten im Energiesektor eröffnen, zum Beispiel durch die Belohnung von Flexibilität beim Stromverbrauch von Batterien in Elektroautos. Dies ist nicht nur Theorie: In einem Pilotprojekt eines niederländischen Unternehmens für grüne Energie, Vandebron, können Eigentümer von Elektrofahrzeugen mit überschüssigem Strom aus ihren Autobatterien zum Netzausgleich beitragen.

Cybersichere Digitalisierung

Gleichzeitig führt die Digitalisierung auch zu neuen Schwachstellen im Energiesektor. Cybersicherheit und Digitalisierung sind zwei Seiten derselben Medaille.

Datenaustausch kann nur in einem sicheren Umfeld stattfinden, da die über das Internet übermittelten Informationen sowohl vertraulich sind als auch unerlässlich für unseren Alltag. In modernen Zeiten bedeutet die Gewährleistung der Versorgungssicherheit nun auch, dass wir besser gegen koordinierte Cyberangriffe auf die Energieinfrastruktur Europas gewappnet sein müssen. Deshalb stellt die Europäische Kommission gemeinsam mit den Interessenträgern Vorschriften auf, um zu gewährleisten, dass die höchsten Standards für die Cybersicherheit auf das europäische Elektrizitätsnetz angewendet werden.

Ein Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, sind die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Klima. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der Wirtschaftszweig der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mit seinen Datenzentren und vor allem dem weltweiten und ständig wachsenden Internetverkehr das Klima stark belastet. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht festgestellt, dass Datenzentren für 1 % des weltweiten Strombedarfs verantwortlich sind. Für das Jahr 2020 entspricht dies 200 bis 250 Terawattstunden. Im selben Bericht heißt es, dass die Nachfrage nach solchen Diensten aufgrund von Videostreaming und Gaming noch steigen wird, die im Jahr 2022 schätzungsweise 87 % des von Verbrauchern verursachten Internetverkehrs ausmachen könnten.

Neuer EU-Aktionsplan

Die Europäische Kommission arbeitet derzeit einen Aktionsplan für die Digitalisierung des Energiesektors aus, um alle diese Punkte anzugehen. Der Aktionsplan, dessen Veröffentlichung für den Juni 2022 geplant ist, wird eine der Schlüsselinitiativen für die schnellere Einführung digitaler Technologien im Energiesystem darstellen, wie in der Strategie zur Integration des Energiesystems hervorgehoben wurde. Er soll verdeutlichen, was in der Gesetzgebung und darüber hinaus getan werden kann, um diesen Herausforderungen zu begegnen, und ob einschlägige Maßnahmen besser auf EU-Ebene angegangen werden oder besser in nationaler oder sogar lokaler Zuständigkeit verbleiben sollen.

Zur Vorbereitung dieses Aktionsplans sucht die Kommission nach Beiträgen und Ideen aus der gesamten Gesellschaft. Aus diesem Grund werden all diese Themen in einer öffentlichen Konsultation zur Sprache gebracht, die in allen EU-Amtssprachen verfügbar ist und für die bis zum 24. Januar 2022 Beiträge eingereicht werden können. Die Rückmeldungen werden in die Gestaltung der verschiedenen Maßnahmen und geplanten Nachhaltigkeitstransformationen einfließen.

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
16. Dezember 2021
Autor
Generaldirektion Energie
Ort
Brüssel