Einsatz des EFSI im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation

Nachhaltige Investitionen sind notwendig, damit Forschung und Entwicklung sich in Innovation niederschlagen. Investitionen in die Forschung sind eine Priorität für die EU, und die Investitionsoffensive für Europa unterstützt Forschungsprojekte in ganz Europa maßgeblich. Etwa ein Viertel der Projekte im Rahmen der Investitionsoffensive betreffen Forschung, Entwicklung und Innovation.

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist das Kernstück der Investitionsoffensive, des sogenannten Juncker-Plans. Er leistet eine Erstausfallgarantie, die es der Europäischen Investitionsbank (EIB) ermöglicht, in mehr und oftmals auch risikoreichere Projekte zu investieren. Über den EFSI wird im Zuge der Investitionsoffensive für Europa ein Beitrag zur Finanzierung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) in einem breiten Spektrum von Sektoren geleistet, darunter Schlüsseltechnologien, Biowirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Gesundheit und Wohlbefinden sowie neue Verkehrs- und Energietechnologien. Daneben verschafft der Fonds innovativen KMU Zugang zu Finanzmitteln und Forschungsinfrastrukturen und hilft so, deren Investitionslücken zu schließen. Durch Verbesserung und Modernisierung von Bildungsinfrastrukturen, Studiendarlehen und die finanzielle Unterstützung des „Wissensdreiecks“ – Innovation, Unternehmen und Hochschulbildung – kann der Juncker-Plan auch dem Bildungsbereich dienen.

Im Zusammenspiel mit anderen EU-Programmen eröffnet der EFSI Möglichkeiten zur verstärkten Mobilisierung privater und zur Hebelung öffentlicher Ausgaben, zum Aufbau einer Pipeline hochwertiger Projekte und zur Beseitigung von Investitionshindernissen im FEI-Bereich. Die Kommission möchte sicherstellen, dass erfolgreiche neue Unternehmen die richtigen Finanzinstrumente an die Hand bekommen, um europäische Innovationen auf den Markt zu bringen. Finanzinstrumente wie Darlehen, Eigenkapitalbeteiligungen und Garantien entfalten eine größere Hebelwirkung als Finanzhilfen: Sie ermöglichen es der Europäischen Investitionsbank (EIB), ihren Finanzmittelbestand nicht einfach dem Endbegünstigten zur Verfügung zu stellen, sondern ihn zu beleihen. Dank der EU-Garantie kann die EIB etwa dreimal mehr Mittel aufnehmen und diese dann zur Finanzierung des Endbegünstigen verwenden, anstatt verfügbare Gelder unmittelbar in Form von Finanzhilfen auszuzahlen.

Investitionsplattformen

Die Investitionsoffensive für Europa fördert die Einrichtung zweckbestimmter branchenspezifischer Investitionsplattformen. Diese können als Instrumente zur Bündelung kleinerer Projekte nach Standort oder Branche durch den EFSI unterstützt und dazu genutzt werden, die Erschließung von Finanzmitteln für einzelne FEI-Projekte zu erleichtern, die nicht zwangsläufig hohe Darlehen benötigen.

Der EFSI in Kombination mit anderen EU-Fonds

Der EFSI ist nur eines von vielen EU-Finanzinstrumenten, die Projektträgern im FEI-Bereich zur Verfügung stehen. Die für eine EFSI-Finanzierung in Frage kommenden Projekte und Unternehmen im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation könnten auch in den Genuss der Unterstützung durch die Instrumente der Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovatoren“ kommen, die im Zeitraum 2014–2020 insgesamt 63 Milliarden Euro mobilisieren werden. Diese Finanzierungsquelle kann zur teilweisen Finanzierung eines Projekts – in Form eines Darlehens oder einer Kapitalbeteiligung – genutzt werden, während ein durch den EFSI abgesichertes Darlehen die restlichen Kosten des Projekts deckt. Auch das Rahmenprogramm der EU für Forschung und Innovation, Horizont 2020, sieht eine Reihe von Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen vor, durch die FEI-intensive Unternehmen und andere Organisationen Finanzhilfen erhalten können.

Technische Unterstützung und Sichtbarkeit der Projekte

Die Investitionsoffensive, auch Juncker-Plan genannt, umfasst weit mehr als nur die Leistung von Sicherheiten zur Mobilisierung zusätzlicher Investitionen durch den EFSI. Auch die anderen Komponenten des Plans können dem FEI-Sektor zugutekommen.

Wie in allen Branchen können die Projektträger im Bereich FEI über die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) technische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Plattform ist eine zentrale Anlaufstelle für Beratungs- und technische Hilfsdienste, die Projektträger dabei unterstützen soll, ihre Projekte auf den Weg zu bringen.

Das Europäische Investitionsvorhabenportal (#InvestEU) ist eine Plattform zur Förderung der Sichtbarkeit von Investitionsmöglichkeiten in ganz Europa, u. a. im FEI-Sektor. Das Portal soll Projektträger auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten mit Anlegern zusammenbringen, die entsprechende Projekte suchen.

Beispiele für EFSI-Projekte im FEI-Sektor

Terma – Luft- und Raumfahrttechnik, Dänemark

Die EIB gewährt der Firma Terma ein Darlehen in Höhe von 28 Millionen Euro für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovation bei der Herstellung von Hochtechnologieprodukten für Anwendungen der zivilen Luft- und Raumfahrt, z. B. Bauteile für kommerzielle Satelliten, Radartechnologie für die Hafen-, Küsten-, Flughafen- und Luftverkehrskontrolle sowie luftgestützte Selbstschutzsysteme.

Skeleton Technologies, Estland und Deutschland

Die EIB stellt Skeleton Technologies, Europas führendem Hersteller von Superkondensatoren, eigenkapitalähnliche Mittel in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung. Superkondensatoren sind eine aufstrebende Technologie für die Energiespeicherung mit rascher Ladung. Das Darlehen ermöglicht Skeleton Investitionen in FEI für technologische Entwicklungen, die Energieeinsparungen in Verkehrs- und Stromnetzen versprechen. Das Unternehmen wird ferner in der Lage sein, seine Personalstärke zu erhöhen.

MagForce, Deutschland

Die Europäische Investitionsbank gewährt dem deutschen Medizingerätehersteller MagForce ein Darlehen in Höhe von 35 Millionen Euro zur Unterstützung der Entwicklung eines neuen Konzepts für die Behandlung von Glioblastomen, der aggressivsten Form von Hirntumoren. Das neue Therapiekonzept ermöglicht die Tumorbekämpfung von innen, unter Schonung des gesunden umgebenden Gewebes. In Deutschland werden bereits Patienten erfolgreich behandelt, und dank des neuen Kredits kann MagForce die Behandlung in der gesamten EU anbieten.