Einsatz des EFSI im Bereich Umwelt und Ressourceneffizienz

Die Kreislaufwirtschaft besitzt das Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen und einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum Vorschub zu leisten – deshalb steht die Förderung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft weit oben auf der EU-Agenda. Im Rahmen der Investitionsoffensive werden Projekte im Bereich Umwelt und Ressourceneffizienz gefördert.

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist das Kernstück der Investitionsoffensive. Er leistet eine Erstausfallgarantie, die es der Europäischen Investitionsbank (EIB) ermöglicht, in mehr und oftmals auch risikoreichere Projekte zu investieren. In ihrem Vorschlag für „EFSI 2.0“ unterstrich die Kommission den großen Stellenwert der Nachhaltigkeit und verknüpfte den EFSI mit mehr grenzübergreifenden und nachhaltigen Projekten – insbesondere solchen, die einen Beitrag zur Erreichung der COP21-Klimaziele leisten – um den Übergang zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft ohne CO₂-Emissionen zu erleichtern.

In der Meereswirtschaft und vor allem in der blauen Wirtschaft hemmt ein niedriges Investitionsniveau gegenwärtig die volle Nutzung des vorhandenen Potenzials. Das gilt vor allem für die erneuerbaren Energien aus dem Meer, wo die Investitionsbereitschaft häufig durch hohe Risiken und lange Amortisationszeiten gebremst wird. Die Kommission prüft derzeit mit den Akteuren die Möglichkeit, zusammen mit nationalen Förderbanken Investitionsplattformen für diesen Bereich einzurichten.

Investitionsplattformen

Investitionsplattformen als Instrumente zur Bündelung kleinerer Projekte nach Standort oder Branche können dazu genutzt werden, die Erschließung von Finanzmitteln für einzelne Umweltprojekte zu erleichtern. Einzelne Projekte benötigen nicht zwangsläufig hohe Darlehen. Eine Reihe kleinerer Projekte kann aber auf einer größeren Plattform zusammengeführt werden, die dann durch den EFSI unterstützt werden kann.

EFSI in Kombination mit anderen EU-Fonds

Der EFSI ist nur eines von vielen EU-Finanzinstrumenten, die Trägern von Projekten im Bereich der Kreislaufwirtschaft zur Verfügung stehen. Die Finanzierung solcher Initiativen könnte zum Beispiel durch LIFE (das Finanzinstrument der EU zur Förderung von Umwelt-, Natur- und Klimaschutzprojekten in der gesamten Union) – ergänzt werden.

Technische Unterstützung und Sichtbarkeit der Projekte

Die Investitionsoffensive, auch Juncker-Plan genannt, beinhaltet weit mehr als nur die Leistung von Sicherheiten zur Mobilisierung zusätzlicher Investitionen durch den EFSI. Auch die anderen Komponenten der Initiative können Kreislaufwirtschafts-Projekten zugutekommen.

Wie in allen Branchen können die Projektträger über die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) technische Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Plattform ist eine zentrale Anlaufstelle für Beratung und technische Hilfe, die Projektträger dabei unterstützt, ihre Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Das Europäische Investitionsvorhabenportal (#InvestEU) ist eine Plattform zur Förderung der Sichtbarkeit von Investitionsmöglichkeiten in ganz Europa, u. a. im Bereich Umwelt und Ressourceneffizienz. Das Portal soll Projektträger auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten mit Anlegern zusammenbringen, die entsprechende Projekte suchen.

Beispiele für EFSI-Projekte im Bereich Umwelt und Ressourceneffizienz

Lietuvos Energija Vilnius, Kraft-Wärme-Kopplung, Litauen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt Lietuvos Energija ein Darlehen über 190 Millionen Euro für die Neuansiedlung einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) im litauischen Vilnius. Das Projekt wird voraussichtlich zu einer rückläufigen Deponierung von Siedlungsabfällen, zur Senkung der Energiepreise und zur Emissionsminderung führen sowie die Energieversorgungssicherheit im Land verbessern. Während der Bauphase werden Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunderte von Menschen entstehen. Für den späteren Betrieb der Anlage werden darüber hinaus 75 Dauerarbeitsplätze geschaffen.

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Portugal

Die EIB gewährt Águas de Portugal ein Darlehen über 420 Millionen Euro zur Ankurbelung von Investitionen im Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssektor in ganz Portugal.

Tripla-Projekt, Niedrigstenergiegebäude, Finnland

Die EIB gewährt ein Darlehen über 130 Millionen Euro für den Bau des Niedrigstenergiegebäudekomplexes Tripla im finnischen Helsinki. Neben Gewerbeflächen umfasst der Komplex auch einen komplett modernisierten Bahnhof und viele Parkmöglichkeiten. Das Projekt wird außerdem von der Nordischen Investitionsbank, der Danske Bank und Handelsbanken unterstützt.

Fonds Ginkgo II, Frankreich und Belgien

Die EIB beteiligt sich mit 30 Millionen Euro an dem Fonds Ginkgo II, der die nachhaltige Sanierung verseuchter Standorte unterstützt und sich damit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Altlastensanierung von Industriebrachen im städtischen Raum stellt. Ginkgo II wird voraussichtlich rund 5 000 Wohneinheiten und Tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Dabei legt der Fonds besonderen Wert auf die Energieeffizienz der künftigen Gebäude und hat sich einem nachhaltigen Vorgehen bei der Sanierung belasteter Standorte und Böden verschrieben.