Ob zu Hause, bei der Arbeit oder in unserer Freizeit – wir verbringen einen Großteil unserer Zeit in Gebäuden. Sie spielen in unserem täglichen Leben daher eine bedeutende Rolle. In ihren verschiedenen Formen – Wohnungen, Büros, Schulen, Krankenhäuser, Büchereien oder sonstige öffentliche Gebäude – ist die bauliche Umwelt jedoch auch der größte Energieverbraucher in der EU und für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Insgesamt entfallen auf Gebäude in der EU 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der Treibhausgasemissionen. Dies verteilt sich vor allem auf die Phasen Bau, Nutzung, Renovierung und Abriss. Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden ist daher für die Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels des europäischen Grünen Deals, bis 2050 klimaneutral zu werden, von entscheidender Bedeutung. Erneuerung des Gebäudebestands in der EU mit den richtigen Strategien und Vorschriften Heute kann bei rund 75 % des Gebäudebestands in der EU von Energieeffizienz kaum die Rede sein. Ein Großteil der Energie wird somit verschwendet. Um diesen Energieverlust zu minimieren, wäre es erforderlich, Verbesserungen an bestehenden Gebäude vorzunehmen und beim Bau neuer Häuser intelligente Lösungen und energieeffiziente Materialien einzusetzen. So wäre es durch die Renovierung bestehender Gebäude möglich, den Gesamtenergieverbrauch in der EU um 5-6 % zu senken und die CO2-Emissionen um rund 5 % zu verringern. Durchschnittlich wird jedoch jährlich weniger als 1 % des nationalen Gebäudebestands renoviert. (Die Quote liegt je nach Mitgliedstaat zwischen 0,4 % und 1,2 %.) Um unsere Klima- und Energieziele zu erreichen, müssten sich die derzeitigen Renovierungsraten somit mindestens verdoppeln. Die EU hat daher kürzlich neue ambitionierte Vorschriften eingeführt, um die Mitgliedstaaten bei der Verwirklichung eines energieeffizienteren Gebäudebestands zu unterstützen. Da die Kosten bekanntlich oft das größte Hindernis für Renovierungen darstellen, erleichtern die neuen Vorschriften auch den Zugang zu Finanzmitteln für Verbesserungen des Gebäudebestands. Dazu wurden die Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) und die Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU (EED) im Jahr 2018 im Rahmen des Pakets „Saubere Energie für alle Europäer“ überarbeitet. Sie sollen das Ziel der EU, die Energiewende weiter voranzutreiben, noch besser widerspiegeln. Zu den wichtigsten Elementen dieser Richtlinien zählen: verstärkte langfristige Renovierungsstrategien für die EU-Länder Niedrigstenergiegebäude Ausweise über die Gesamtenergieeffizienz die Berücksichtigung der Aspekte Gesundheit und Wohlbefinden (Luftverschmutzung), Elektromobilität (Ladestationen) und intelligente Technologien (intelligente Zähler und Ausrüstung zur selbsttätigen Regelung) in neuen Gebäuden Die EU-Länder müssen die neuen und überarbeiteten Bestimmungen der EPBD bis zum 10. März 2020 in nationales Recht umsetzen. Zudem muss jedes EU-Land seine Strategie für den Energieverbrauch von Gebäuden für den Zeitraum 2021-2030 in seinen integrierten nationalen Energie- und Klimaplänen darlegen. Die Gesamtwirkung dieser Maßnahmen auf nationaler Ebene wird bei der Verwirklichung des Gesamtziels berücksichtigt, die Energieeffizienz in der EU bis 2030 um mindestens 32,5 % zu steigern. Innovationen und Investitionen in intelligentere Gebäude Durch Forschungs- und Innovationsprojekte im Rahmen des Programms Horizont 2020 investiert die EU in Finanzhilfen oder Darlehen, die die Verbreitung neuer Technologien und bewährter Verfahren in dem Sektor unterstützen. Bestimmte Geräte wie intelligente Zähler, leistungsfähigere Werkstoffe und digitale Instrumente tragen zur Energieeffizienz bei und ermöglichen es den Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihren Energieverbrauch besser zu kontrollieren und somit Geld zu sparen. Darüber hinaus unterstützt und finanziert die EU Energieeffizienzprojekte über die Europäische Investitionsbank (EIB), die Darlehen an Projekte vergibt, die zur Verwirklichung der Energie- und Klimaziele der EU beitragen. Zur Förderung der Renovierung von Gebäuden hat die Europäische Kommission im Rahmen des europäischen Grünen Deals auch eine neue Initiative mit dem Namen „Renovierungswelle“ angekündigt. Ziel ist es, die Renovierungsquote im Gebäudesektor zu erhöhen und die einzelnen Akteure zusammenzubringen, um Finanzierungsmöglichkeiten zu entwickeln, Investitionen in Gebäude zu fördern und Renovierungsmaßnahmen zu bündeln. Vorteile für Mensch und Umwelt Die EU-Vorschriften zur Energieeffizienz von Gebäuden haben ganz klar positive Wirkungen. So hat sich der Energieverbrauch heutiger neuer Gebäude im Vergleich zu den typischen Gebäuden aus den 1980er-Jahren halbiert, seit die ersten Maßnahmen im Rahmen nationaler Gebäudevorschriften eingeführt wurden. Doch der geringere Energieverbrauch kommt nicht nur der Umwelt zugute. Auch die Menschen in der gesamten EU profitieren von der besseren Energieeffizienz ihrer Wohnungen, Arbeitsplätze, Schulen und sonstigen Gebäude: Energieeffiziente Gebäude sind mit niedrigeren Energierechnungen und einer geringeren Energienachfrage verbunden. In manchen Fällen ermöglichen sie auch eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Auch auf Gesundheit und Luftqualität wirken sich diese Änderungen positiv aus. Da einige Renovierungsmaßnahmen speziell auf Sozialwohnungen ausgerichtet sind – und die EU-Länder nach den neuen Vorschriften die Zahl der Haushalte, die Probleme haben, ihre Energierechnungen zu zahlen, ermitteln und überwachen müssen – tragen die Vorschriften für die Gebäuderenovierung dazu bei, Energiearmut in der EU zu bekämpfen und sicherzustellen, dass bei der Umstellung auf saubere Energie niemand abgehängt wird. Beispiele für Initiativen und Projekte in dem Sektor Die Beobachtungsstelle für den EU-Gebäudebestand (BSO) überwacht die Merkmale und die Energieeffizienz der Gebäude in der EU. Sie wurde 2016 eingerichtet, um Verbesserungen bei der Energieeffizienz von Gebäuden zu beobachten und zu bewerten. Die Ergebnisse werden analysiert und in einer Datenbank, einem Tool zur Zuordnung der Daten und in Fact Sheets aufgeführt. Zu den Aspekten, die die BSO berücksichtigt, zählen z. B. die Energieeffizienz von Gebäuden in den einzelnen EU-Ländern sowie in der EU insgesamt, verschiedene Zertifizierungssysteme und ihre Umsetzung, verfügbare Investitionen für die Gebäuderenovierung und das Ausmaß der Energiearmut in der gesamten EU. BUILD-UP ist das europäische Portal für die Energieeffizienz von Gebäuden, das von der Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EASME) verwaltet wird. Durch spezielle Fortbildungen, Webinare, Publikationen und Länder-Factsheets stellt BUILD-UP den einzelnen Akteuren des Gebäudesektors Informationen bereit und vermittelt ihnen Know-how und Kenntnisse, um sicherzustellen, dass Gebäude- und Renovierungsvorhaben den Energieeffizienzanforderungen entsprechen. Mithilfe der Datenplattform zur Energieeffizienz im Rahmen von Horizont 2020 ist es möglich, alle aktuellen von der EU finanzierten Projekte abzurufen und dabei mit einem Filter gezielt nach Projekten im Gebäudesektor zu suchen. Druckfreundliche PDF-Datei: 3. MÄRZ 2020Im Blickpunkt – Energieeffizienz von GebäudenAndere Sprachen (5)español(287.76 KB - PDF)HerunterladenEnglish(287.08 KB - PDF)Herunterladenfrançais(292.92 KB - PDF)Herunterladenitaliano(284.75 KB - PDF)Herunterladenpolski(292.35 KB - PDF)Herunterladen Einzelheiten Datum der Veröffentlichung17. Februar 2020OrtBrüssel