Mehr Chancen für die Menschen und eine bessere Lebensqualität
Die Erweiterung hat den Bürgerinnen und Bürgern aller Mitgliedstaaten mehr Möglichkeiten eröffnet, in anderen Ländern der EU zu studieren und zu arbeiten. Seit 2004 haben mehr als 2,7 Millionen Menschen aus den zehn Mitgliedstaaten die Chance genutzt, im Ausland zu lernen und zu lehren. Gleichzeitig haben an den Universitäten dieser Mitgliedstaaten dank des Programms Erasmus+ mehr als 600 000 junge Menschen aus anderen EU-Ländern studiert.
Von den zehn Mitgliedstaaten, die 2004 beigetreten sind, sind neun vollwertige Mitglieder des Schengen-Raums – dem weltweit größten Raum der Freizügigkeit, der ein reibungsloses und sicheres Reisen ermöglicht. Die Arbeiten zur weiteren Integration Zyperns in den Schengen-Raum werden unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten des Landes fortgesetzt.
In den vergangenen 20 Jahren hat die EU in den Bereichen soziale Rechte, Gesundheits- und Umweltschutz, Abfallbewirtschaftung, Verbraucherrechte und Produktsicherheit erhebliche Fortschritte erzielt und so dazu beigetragen, die Lebensqualität der Menschen insgesamt zu verbessern.Die zehn 2004 beigetretenen Länder profitieren nicht nur von diesen höheren Standards, sondern haben sie auch aktiv mitgestaltet. Ein wirksamerer Naturschutz, sauberere Luft in den Städten und ein besserer Schutz der Privatsphäre sind die Folge.
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Arbeitsplätze, Wachstum und Wohlstand
In den letzten 20 Jahren ist die EU-Wirtschaft um 27 % gewachsen. Die 2004 beigetretenen Länder haben ein erhebliches Wirtschaftswachstum erlebt. So hat sich die Wirtschaftsleistung in Polen und Malta mehr als verdoppelt. In der Slowakei stieg sie um 80 %.
Aber auch in den Ländern, die bei der Erweiterung von 2004 bereits EU-Mitglied waren, legten Wirtschaft und Wohlstand zu. Die spanischen Ausfuhren in die zehn Länder haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Der Warenhandel Italiens mit diesen Ländern ist seitdem um 77 % gestiegen. Auch die Handelsbeziehungen zwischen Litauen und Schweden sind erheblich enger geworden. In weniger als zwei Jahrzehnten hat der Warenverkehr innerhalb der EU um mehr als 40 % zugenommen.
Von den 26 Millionen neuen Arbeitsplätzen, die in den letzten 20 Jahren in der gesamten EU entstanden sind, wurden sechs Millionen in den zehn neuen EU-Ländern geschaffen.
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Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und wichtiger Branchen stärken
Von der polnischen Elektroniksparte bis hin zum deutschen Automobilsektor ist die Industrie aufgrund der Skaleneffekte, die ein größerer Binnenmarkt bietet, gewachsen. Die europäische Industrie kommt nun leichter an wichtige Produktionsmaterialien wie kritische Rohstoffe heran. So können Unternehmen bequem Kupfer in Zypern, Kobalt in Tschechien, Seltene Erden in Litauen oder Nickel in der Slowakei beziehen.
Mit dem größeren EU-Mitgliederkreis ist auch der Markt für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse größer geworden, und die Bürgerinnen und Bürger haben mehr hochwertige Erzeugnisse zur Auswahl. Die zehn neuen Mitgliedstaaten bereichern die landwirtschaftliche Vielfalt in der EU mit unterschiedlichen landwirtschaftlichen Traditionen, Pflanzen, Tieren und hochwertigen Erzeugnissen. Der Wert der landwirtschaftlichen Produktion dieser Länder hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten verdreifacht und liegt bei über 68 Mrd. EUR.
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In unsere Union investieren
In den letzten 20 Jahren hat die EU beträchtlich in die Infrastruktur investiert, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Europa zu verbessern – das betrifft Autobahnen und Pipelines ebenso wie den öffentlichen Verkehr, die Vernetzung, Rechenzentren und die grenzüberschreitende Infrastruktur.
Mithilfe des integrierten Energiemarkts konnten Krisen besser bewältigt werden, etwa als die russischen Gaslieferungen gekappt wurden. Die EU-Länder haben gemeinsam daran gearbeitet, ihre Energieversorgung sicherer und nachhaltiger zu machen, die Energiewende voranzutreiben und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland zu verringern. Dank erheblicher Investitionen der EU gibt es in der gesamten Union immer mehr Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetze und Internetanschlüsse. Digitale Vorreiter wie Estland unterstützen die Entwicklung wegweisender Lösungen für elektronische Behördendienste. In allen Teilen Europas sind Millionen Menschen an das 5G-Netz angebunden.
Heute stellen wir mit NextGenerationEU die Weichen für die Zukunft. Aus diesem mit 800 Mrd. EUR ausgestatteten Instrument werden Hunderte von Projekten finanziert, von Offshore-Windparks bis hin zu elektrischen Zügen, von erstklassigen digitalen Diensten bis hin zu medizinischen Zentren von Weltruf, wodurch hochwertige Arbeitsplätze in allen 27 Mitgliedstaaten geschaffen werden.
Da sich das strategische Umfeld um uns herum weiter verändert und Europa seine Verteidigung verstärken muss, beteiligen sich alle Mitgliedstaaten an den Anstrengungen – von der estnischen Verteidigungsforschung über die Entwicklung schwedischer Flugzeuge bis hin zur polnischen Munitionsproduktion.
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Innovation und Forschung fördern
In den letzten 20 Jahren hat die Europäische Union zahlreiche Durchbrüche in der Forschung und kreative Innovationen verzeichnet, beispielsweise bei der Prävention von Krankheiten und der Krebsbehandlung. Vieles davon spielte sich in den zehn neuen EU-Ländern ab oder ist das Ergebnis der mit EU-Mitteln unterstützten Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern aus den alten und den neueren Mitgliedstaaten.
Ungarische und französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Forschung zur Materie vorangetrieben und für ihre Arbeit den Nobelpreis für Physik erhalten. Von Lettland bis Spanien haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler enger zusammengearbeitet, um beispielsweise mehr über Genome herauszufinden.
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Solidarisch füreinander einstehen
Ob bei Überschwemmungen, Waldbränden, Erdbeben oder medizinischen Notlagen: Die EU-Länder haben einander bei Katastrophen lebenswichtige Hilfe geleistet.
In den letzten 20 Jahren haben alle EU-Länder im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens Unterstützung in allen Teilen des Kontinents und darüber hinaus geleistet. Hierfür gibt es unzählige Beispiele. Fünf Mitgliedstaaten haben Ungarn nach den Sturzfluten im Jahr 2010 Hilfe geleistet. Im Sommer 2022 eilten österreichische Feuerwehrleute Slowenien zu Hilfe, als das Land mit verheerenden Waldbränden zu kämpfen hatte. Im vergangenen Jahr waren Spezialeinsatzkräfte aus der Slowakei in Griechenland daran beteiligt, Waldbrände historischen Ausmaßes zu bekämpfen.
Seit dem ersten Tag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine arbeiten die EU-Mitgliedstaaten mit vereinten Kräften daran, die ukrainische Bevölkerung zu unterstützen. Logistik-Drehkreuze in Polen, der Slowakei und Rumänien tragen dazu bei, die Hilfe aus der gesamten Union zu kanalisieren. Die EU gewährt mehr als 4,1 Millionen ukrainischen Flüchtlingen vorübergehenden Schutz – fast 1,7 Millionen davon wurden von den Mitgliedstaaten aufgenommen, die 2004 der EU beigetreten sind.
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Die Rolle Europas in der Welt stärken
In den letzten 20 Jahren hat die Stimme Europas auf der Weltbühne an Einfluss gewonnen – sei es, um globale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels oder der Pandemie auf den Weg zu bringen oder die Demokratie zu fördern.
Die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedstaaten hat unsere wirtschaftliche Macht weltweit gestärkt. Ein größerer Binnenmarkt hat die EU zu einem noch attraktiveren Handelspartner gemacht und ermöglicht uns, im Ausland neue Chancen zu schaffen. Seit 2004 hat unser internationaler Handel um 3 Billionen EUR zugenommen und belief sich 2023 auf 5 Billionen EUR.
Eine größere Union hat auch die Führungsrolle Europas im Bereich der humanitären Hilfe gestärkt. Die humanitäre Hilfe der EU – sei es in der Ukraine, im Gazastreifen oder im Sudan – wird von Helfern aus der gesamten EU geleistet, darunter polnische Nichtregierungsorganisationen, tschechische humanitäre Partner und humanitäres Hilfspersonal aus Zypern.
Die Erweiterung hat Wohlstand gefördert, die Demokratie gestärkt und für Stabilität in der gesamten Union gesorgt. Und mit 27 Mitgliedstaaten hat die EU geopolitisch an Gewicht gewonnen.
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Die in der Kampagne „20 gemeinsame Jahre“ verwendeten Daten basieren auf Eurostat-Statistiken sowie anderen offiziellen Informationsquellen und werden regelmäßig aktualisiert. Die genannten Umfragen stammen aus dem Eurobarometer.