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Solar panels laid out in the desert

Das Pariser Klimaschutzabkommen ist ein historischer Meilenstein der internationalen Klimapolitik. Nachhaltige Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Stromnetze und Verbindungsleitungen können entscheidend dazu beitragen, die Dekarbonisierung der Wirtschaft in der EU zu beschleunigen. Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) müssen intensiviert werden, um die Klimaschutz- und Energieziele der EU auf kosteneffiziente Weise zu erreichen und die Vorreiterrolle der EU bei klimaverträglichen und energieeffizienten Technologien in der verarbeitenden Industrie zu stärken. Bei der Bewältigung dieser Herausforderung werden Finanzinstrumente eine immer wichtigere Rolle spielen.

Die Investitionsoffensive für Europa fördert Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist das Kernstück des Juncker-Plans. Er leistet eine Erstausfallgarantie, die es der Europäischen Investitionsbank (EIB) ermöglicht, in mehr und oftmals auch risikoreichere Projekte zu investieren. Der neue „EFSI 2.0“ unterstreicht den großen Stellenwert der Nachhaltigkeit und verknüpft den EFSI mit mehr grenzübergreifenden und nachhaltigen Projekten – insbesondere solchen, die einen Beitrag zur Erreichung der COP21-Klimaziele leisten – um den Übergang zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft ohne CO2-Emissionen zu erleichtern. Mindestens 40 % der im Rahmen des EFSI durchgeführten Infrastruktur- und Innovationsprojekte sollen im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris zum Klimaschutz beitragen.

18. JULI 2018
Wie hat sich der Juncker-Plan positiv auf den Energiesektor ausgewirkt?

Investitionsplattformen

Investitionsplattformen als Instrumente zur Bündelung kleinerer Projekte nach Standort oder Branche können dazu genutzt werden, die Erschließung von Finanzmitteln für einzelne Energieprojekte zu erleichtern. Energieprojekte benötigen nicht zwangsläufig hohe Darlehen. Eine Reihe kleinerer Projekte kann aber auf einer größeren Plattform zusammengeführt werden, die dann durch den EFSI unterstützt werden kann. So gibt es beispielsweise in Frankreich eine Investitionsplattform für die Finanzierung der Nachrüstung von bis zu 25 000 Sozialwohnungen zur Steigerung ihrer Energieeffizienz.

20. NOVEMBER 2017
How to set up an Investment Platform

Der EFSI in Kombination mit anderen EU-Fonds

Der EFSI ist nur eines von vielen EU-Finanzinstrumenten, die Projektträgern im Energiesektor zur Verfügung stehen. So könnten beispielsweise für eine Finanzierung aus dem EFSI in Betracht kommende Projekte im Energiesektor gleichzeitig auch aus anderen Finanzierungsquellen des EU-Haushalt gespeist werden, insbesondere den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) oder der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF). Diese Finanzierungsquellen können zur teilweisen Finanzierung des Projekts – in Form eines Zuschusses oder Darlehens – genutzt werden, während ein durch den EFSI abgesichertes Darlehen die restlichen Projektkosten deckt. Die Wirksamkeit des EFSI ließe sich daher erhöhen, indem Finanzinstrumente, EIB-Darlehen und Finanzhilfen im Zuge einer „Mischfinanzierung“ kombiniert werden.

Durch die Kombination von Barsicherheiten, einer Fazilität für technische Hilfe und Darlehen der EIB kann das bereits im Rahmen des LIFE-Programms eingesetzte „Instrument für private Finanzierungen im Bereich Energieeffizienz“ (PF4EE) sehr wirkungsvoll Finanzierungen für Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz erschließen. Angesichts der beträchtlichen Investitionslücken bei der Energieeffizienz könnte dieses Modell durch Kombination der ESI-Fonds mit dem EFSI auf nationaler Ebene ausgeweitet werden, um so einen größeren Kreis von Kundenbanken zu erreichen.

Schließlich könnte die Unterstützung von Forschung und Innovation zugunsten erneuerbarer Energien ausgebaut werden, indem Mittel des EFSI bestehenden Instrumenten wie InnovFin (im Rahmen des Programms Horizont 2020) zugeleitet werden. Derzeit werden die InnovFin-Finanzinstrumente für Energie-Demonstrationsprojekte zur Bereitstellung von Darlehen oder Darlehensgarantien für neuartige großtechnische Demonstrationsprojekte auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, der Wasserstoff- und der Brennstoffzellentechnologie genutzt.

7. SEPTEMBER 2017
Guide to combining EFSI with other EU funds

Technische Unterstützung und Sichtbarkeit der Projekte

Die Investitionsoffensive, auch Juncker-Plan genannt, umfasst weit mehr als nur die Leistung von Sicherheiten zur Mobilisierung zusätzlicher Investitionen durch den EFSI. Auch die anderen Komponenten des Plans können dem Energiesektor zugutekommen.

Wie in allen Branchen können die Projektträger im Energiesektor über die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) technische Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Plattform ist eine zentrale Anlaufstelle für Beratung und technische Hilfe, die Projektträgern dabei hilft, ihre Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Das Europäische Investitionsvorhabenportal – das #InvestEU-Portal – ist eine Plattform zur Förderung der Sichtbarkeit von Investitionsmöglichkeiten in ganz Europa, u. a. im Energiesektor. Das Portal soll Projektträger auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten mit Anlegern zusammenbringen, die entsprechende Projekte suchen.

Beispiele für EFSI-Projekte im Energiesektor

Norther-Windpark, Belgien

Die EIB gewährt ein Darlehen in Höhe von 438 Millionen Euro für den Bau des Norther-Windparks vor der belgischen Küste. Dieser wird aus 44 Windturbinen bestehen und etwa 324 000 Familien in Belgien mit Strom versorgen. Der Windpark verringert die Treibhausgasemissionen um ca. 593 000 t CO2-Äquivalent pro Jahr.

Gasverbundprojekt BRUA, Rumänien

Die EIB wird ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro für die Entwicklung der ersten Phase des im Fernleitungskorridor Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Österreich gelegenen rumänischen Gasverbundprojekts BRUA bereitstellen.

Italgas – Intelligente Gaszähler, Italien

Die EIB stellt Italgas Finanzmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für die Steigerung der Effizienz des Gasverteilungssystems sowie zur Verbesserung der Information und Sensibilisierung der Verbraucher bereit. Das Projekt wird es den Verbrauchern ermöglichen, ihren Gaszählerstand aus der Ferne und häufiger abzulesen. Das führt zu Kosteneinsparungen und zur Senkung des Energieverbrauchs.

VVO – Niedrigstenergiegebäude, Finnland

Die EIB wird der finnischen VVO-Gruppe Finanzmittel in Höhe von 170 Millionen Euro für den Bau mehrerer nahezu energieautarker Wohngebäude bereitstellen. Damit werden in Helsinki, Tampere, Espoo und Vantaa insgesamt ca. 1800 Wohneinheiten geschaffen. Der Bau neuer Niedrigstenergiegebäude dient der Verringerung des Energieverbrauchs und der Senkung der CO2-Emissionen, trägt zur Energieversorgungssicherheit bei und hilft beim Erreichen der EU-Klimaschutzziele.